Berichte von 07/2020

Wunderschöne Donau-Auen

Samstag, 04.07.2020

Tag 2

Datum: 04.07.2020

Strecke: Maria Ellend – Schwechat

Daten: 21Km 98Hm etwas über 6,5 Std inkl. Pausen

Kosten: Jause ca. 10€ + Rückfahrt von Schwechat nach Maria Ellend per Zug 6,60€/~30Min.

 

Wunderschöne Donau-Auen

 

Auch heute starteten wir wieder sehr zeitig, damit wir den Tag genießen konnten.

 

In Maria Ellend angekommen, besichtigten wir gegenüber der Kirche die Lourdesgrotte, welche sich in einem sehr schön angelegten Park befindet. Ein idealer Ort der Entspannung und Entschleunigung!

 

Nach diesem perfekten Einstieg in den Tag, begaben wir uns auf die Suche nach der altbekannten Markierung des Jakobsweg-Carnuntum.

Das am Ortsende von Maria Ellend befindliche Cafe „Auszeit“ hätte ideal zu einer Kaffeepause eingeladen, war jedoch leider noch geschlossen.

 

Nun ging es hinein in die Wälder, wo wir entlang der Fischa (Wasserlauf) den ruhigen Morgen für uns allein hatten.

 

Nach nicht all zu langer Zeit, kamen wir nach Fischamend, wo wir die Kirche besichtigten und im Schatten unser Frühstück zu uns nahmen.

Währenddessen kam zufällig der Pfarrer vorbei und wir unterhielten uns ein wenig.

Da der Jakobsweg Stempel in der Kirche leider gestohlen wurde, bot er mir den Stempel der Pfarrkanzlei an, welchen ich gerne annahm.

Zusätzlich schenkte er mir noch ein kleines Kruzifix, welches mich auf dem Weg beschützen solle.

Auch gab er mir noch einen kurzen Pilgersegen.

 

Nach diesem schönen Erlebnis ging es kurz darauf wieder in die Donau-Auen, wo wir eine Schwan-Familie beobachten konnten. Auch Amy hat es sehr gefallen, da sie komplett ruhig war.

 

Die Temperaturen zogen wieder etwas an, somit begann, was wir bei der 1. Etappe schon hatten.

Amy nutzte jede Möglichkeit aus, ein kleines Bad (Abkühlung mit oder ohne Schlamm) zu nehmen.

Ich gönnte ihr diese Pausen, um in der Zwischenzeit die Natur in mich auf zu nehmen.

 

Immer wieder kamen wir an den typischen Fischerhäuschen auf Stelzen vorbei.

Unter einem dieser Häuschen befand sich eine Sitzbank, die geradezu zu einer Pause einlud.

Amy bekam hier ihre verdiente Stärkung, welche sie beim Wandern immer in Form eines Nass Futters erhielt. Für mich gab es Trockenfleisch, Paprika und Brot. Zur Nachspeise ein paar Manner Schnitten 😉

 

Ab Mannswörth ging der Weg entlang des Radweges, was es bei den Temperaturen nicht gerade leicht für Amy machte.

 

Ganz unverhofft blieb eine Radfahrerin auf meiner Höhe und freute sich, einen Jakobsweg Pilger in ihrer Heimat zu treffen. Nach einem kurzen Plausch während ich weiterging und sie neben mir fuhr, verabschiedete sie sich mit einem Buen Camino von uns.

 

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Nur etwa eine halbe Stunde später trafen wir uns bei einem Rastplatz (Unterstand mit Sitzgelegenheit am Radweg) wieder und während sich Amy im Schatten ausruhen konnte, unterhielten wir uns über ihre Erlebnisse auf IHREM WEG nach Santiago de Compostela. Es war eine sehr nette Unterhaltung, welche mir auch zeigte, wie schnell man hier Kontakte knüpfen kann.

 

Wir waren nun schon fast in Schwechat (Ort) angekommen, da fand ich noch eine Möglichkeit, dass sich Amy in der Schwechat (Fluß) abkühlen konnte.

Diese Badepause war auch auf Grund der „Verschmutzungen“ durch die diversen Schlammlöcher von Vorteil, da Amy dadurch wieder etwas anschaulicher wurde.

 

In Schwechat angekommen, besuchten wir den Endpunkt unserer Tagesetappe, die Jakobuskirche.

Amy legte ich im Eingangsbereich im Schatten ab und während ich die Kirche besichtigte und mir den Stempel holte, bewachte sie ganz entspannt den Rucksack.

 

Zu guter Letzt gingen wir zum Bahnhof, um wieder mit dem Zug (ja, auch hier bekam ich wieder den „muss das wirklich sein“ Blick zu spüren) zurück nach Maria Ellend zu fahren.

 

Wie schon am Ende von Tag 1 legten wir beim Auto noch eine Pause ein, um für die Rückfahrt fit zu sein.

Amy genoss die Heimfahrt in der Box und war nur 2 oder 3x kurz im Spiegel zu sehen. Ich vermute, nur, um sich umzudrehen, um dann wieder weiter zu schlafen.

 

Fazit des Tages:

Genieße die Natur und erfreue dich an neuen Bekanntschaften!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72157714977398388

 

Animierter Weg:

https://www.relive.cc/view/vPOpWpRBMEv

 

Buen Camino

Steff & Amy

So fühlt sich also ein Brathähnchen…

Dienstag, 21.07.2020

Tag 3

Datum: 21.07.2020

Strecke: Schwechat – Purkersdorf

Daten: 40Km 246Hm etwas über 10 Std inkl. Pausen

Kosten: Jause ca. 10€ + Rückfahrt von Purkersdorf nach Schwechat per Zug/U-Bahn/S-Bahn um unschlagbare 4,20€/~45Min.

 

So fühlt sich also ein Brathähnchen…

 

Bei dieser Etappe ließ ich Amy absichtlich zu Hause, da ich im Vorfeld schon wusste, dass es so gut wie keine Möglichkeiten des Abkühlens für sie geben würde und der Tag mit bis zu 35°C einfach zu extrem für sie gewesen wäre.

 

Zu meinem Glück bekam ich bei der Raststation am Knoten Steinhäusl (A1/A21) schon ein reichhaltiges Frühstück in Form eines genialen Omeletts mit Pilzen, Lauch, Tomaten usw. und dazu ein Caffe Latte.

 

Der Weg führte mich, nach der gewohnt frühen Anreise per Auto, zum letzten Endpunkt, zurück zur Jakobuskirche in Schwechat.

Der kurze Weg vom Parkplatz beim Bahnhof Schwechat zur Kirche war ideal, um in die Gänge zu kommen.

 

Es ging ein Stück zurück am Weg, wo ich beim letzten Mal herkam.

Bald kam ich zur Abzweigung, wo es nun hieß, sich vom „Jakobsweg-Carnuntum“ zu verabschieden und ab sofort dem „Jakobsweg-Wien“ zu folgen.

 

Über das Kraftwerk Freudenau ging es auf die Donauinsel, auf welcher ich in Richtung Norden unterwegs war. Da man hier die ganze Zeit auf dem Geh- und Radweg unterwegs ist und das Wetter geradezu perfekt war, waren dementsprechend viele Radfahrer unterwegs.

Für mich kein Problem, mit Amy wäre es jedoch stressig geworden.

Der gesamte Weg führt auf Asphalt und ich fand auch keinen wirklichen Zugang, wo sie sich im Wasser hätte abkühlen können.

 

In der Entfernung konnte man schon die Hochhäuser der Wiener City (DC Tower, Donau-City, …) sehen.

Kurz vor Verlassen der Donauinsel kam ein schnelles „BOM CAMINHO“ von einem Radfahrer, der von hinten kam. Ich war so perplex, dass ich ihm nur ein noch schnelleres „THANK YOU“ nachrufen konnte.

Warum auf Englisch??? Das kann ich echt nicht mehr sagen. Ich denke aber, dass ich mit den Gedanken gerade in Spanien war 😉

 

Zusatzinfo:

“Bom Caminho” – “Guten Weg” wünschen sich Pilgerinnen und Pilger in Portugal

“Buen Camino” in Spanien, oder

“Ultreia”, das ist der überlieferte Pilgergruß überall und bedeutet so viel wie “Vorwärts…”.

 

Nächster Halt war in der Kirche von Kaisermühlen, in welcher ich nach kurzer Suche den schönen Stempel fand und in meinem Tagebuch und natürlich in meinem Credencial verewigte.

 

Beim DC Tower angekommen, musste ich feststellen, dass auf Grund der Baustelle auf der Reichsbrücke, eine Sperre des Weges (zwar mit Umleitung, die jedoch im Kreis zu führen schien) anstand. Da ich nicht umsonst mehrfach im Kreis laufen wollte, fragte ich beim Portier im Tower nach, ob er eine Alternative kennt. Glück gehabt. Er hat mir den Weg so erklärt, dass ich am nördlichen Geh-/Radweg über die Brücke gehen konnte. Dies war eine Wohltat, da ich mich hier noch dazu im Schatten befand. Auf der Südseite der Brücke hätte ich wieder nur die pralle Sonne gehabt.

Kurz nach der Brücke konnte ich leicht auf die andere Straßenseite wechseln und sogleich den nächsten Pfeil ausmachen. Ich war wieder auf dem richtigen Weg!

 

Nächster Halt war am Stephansplatz, wo der Stephansdom das nächste Ziel war. Da es hier massiv von Touristen wimmelte, ging ich nicht, wie geplant in den Dom, sondern direkt in die heiligen Hallen des „Quo Vadis“, einem Ort der Begegnung, wo ich einen guten Kaffee bekam und nette Gespräche während meiner Pause führte.

http://www.quovadis.or.at/ Hier kann man auch das Credencial und so manche Jakobsweg Souvenirs kaufen. Sie sind auch die Initiatoren des „Jakobsweg-Wien“.

Da ich nun erst etwa die Halbzeit des heutigen Tages erreicht hatte, musste ich mich leider eher schnell wieder verabschieden.

 

Der gut markierte Weg führte mich entlang der typischen Wiener Sehenswürdigkeiten (Hofburg, Heldenplatz, Kunsthistorisches Museum) über die Mariahilfer Straße und den Westbahnhof bis zum Schloss Schönbrunn.

Kurz bevor ich dort ankam, ging ich noch durch den Auer-Welsbach-Park, wo ich endlich im Schatten eine längere Pause machen konnte.

 

Bis dahin fühlte ich mich wie ein Hähnchen am Grill! Sonne von Oben, Hitze von den Hauswänden und vom Asphalt. Ich wundere mich noch heute, dass meine Schuhsohlen nicht geschmolzen sind *lach*.

 

Nach dem „links liegenlassen“ des Schlossparks fing es endlich an ruhiger zu werden. Die Menschenmasse im Zentrum und auf der Mariahilfer Straße waren wirklich unangenehm.

 

Hier führte der Weg nicht an der Hauptstraße, sondern in versetzten Seitenstraßen weiter in Richtung Nord/West.

Zu meiner Freude wechselte die Wegführung bald auf den „Wienfluss-Weg“ welcher kühler und ruhiger vom Verkehrslärm war, da nur ein Geh- und Radweg.

 

So schön dieser Weg nun auch war, sah ich in der Entfernung, wie sich dunkle Gewitterwolken aufbäumten. Da es kurz darauf auch noch zu Donnern begann, entschied ich mich auf Höhe Mariabrunn, den Weg direkt am Wasser zu verlassen und über den Straßenverlauf weiter zu gehen.

Dies war eine sehr gute Entscheidung, da es kurz darauf anfing wie aus Kübeln zu gießen.

Zu meinem Glück konnte ich mich noch rechtzeitig bei einem Vordach unterstellen und so den schlimmsten Schauer abwarten. Als der Regen nur mehr „normal“ war, beschloss ich, den Weg wieder auf zu nehmen.

Ok, das war dann wohl wirklich schon alles. Nach etwa 15 Min. konnte ich den Poncho wieder ausziehen bzw. über den Rucksack hängen, damit er trocknen konnte.

 

Auf ging es die letzten Meter nach Purkersdorf!

 

Am Ort der Begegnung am Vorplatz der Pfarrkirche Purkersdorf setzte ich mich erst einmal hin, um eine kurze Pause zu machen. Anschließend besichtigte ich natürlich die Kirche und holte mir den hart verdienten Stempel.

 

Nach einem netten Gespräch mit einer Verkäuferin bekam ich den Tipp, per Zug zum Westbahnhof zu fahren, um dann mit der U-Bahn bzw. nach einem weiteren Umstieg in die S-Bahn Kostengünstig zurück nach Schwechat zu kommen. So entkam ich auch dem Schienenersatzverkehr, welcher bei meiner geplanten direkten Verbindung auf mich gewartet hätte.

Bei der Buchung über die ÖBB App, musste ich wirklich mehrfach überprüfen, ob dies wirklich richtig ist. Für alle 3 Verkehrsmittel und die gesamte Strecke bezahlte ich gerade einmal 4,20€! Ein unschlagbarer Preis!

Noch dazu hatte ich das Glück, dass der nächste Zug sehr schnell kam und ich nach nur knapp 45 weiteren Minuten schon am Bahnhof Schwechat das Auto sehen konnte.

 

Fazit des Tages:

Sehr gute Entscheidung, Amy hier nicht mit zu nehmen! Die Hitze und das größtenteils fehlende Wasser zur Abkühlung hätten ihr das Leben in Zusammenhang mit den Menschenmassen und der doch langen Strecke absolut nicht erleichtert!

Für mich selbst war diese lange Etappe sehr gut zu händeln und ich bin froh, sie hinter mir zu haben. Mir liegen Naturpfade definitiv besser. Nichtsdestotrotz gehören auch solche Abschnitte zum Weg dazu.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72157715200824892/with/50142011036/

 

Animierter Weg:

https://www.relive.cc/view/vXOnMBGYD5v

 

Buen Camino

Steff