Der Weg gibt dir, was du brauchst!

Samstag, 10.10.2020

Tag 5

Datum: 10.10.2020

Strecke: Klosterruine Riederberg – Würmla

Daten: 24Km 362Hm 8Std 30Min inkl. Pausen

Kosten: Frühstück 7€; Zimmer 22€; Abendessen 15€

 

Der Weg gibt dir, was du brauchst!

 

Nach einer unruhigen, aber schönen Nacht im Zelt (ein Wahnsinniger nutzte die Waldstraßen für seine Rallye Runden für gut 4 Stunden…), bekamen Amy und ich unser Frühstück. Es gab Müsli und warmen Kaffee, welcher auch nötig, war, da es ab 03:00 Uhr richtig frisch und feucht wurde.

Noch schnell das Zelt und die Sachen zusammengepackt, den Platz aufgearbeitet, so, dass niemand sehen konnte, dass hier ein Zelt stand und los konnte es gehen.

 

Tja, Pech! Wie schon gestern, musste der Aufbruch etwas nach hinten verlegt werden, da Just in diesem Moment ein Radfahrer, welcher ebenfalls im Zelt übernachtet hat, vorbeikam. Während unserem netten Gespräch über das Pilgern und generell die Natur, gesellte sich noch ein weiterer Pilger zu uns, welcher trotz Knieprothese auf dem Weg zu sich selbst ist! Er hat meinen Respekt!

Es ist eine wahnsinns Leistung, welche er hier vollbringt!

Ich wurde von beiden bewundert, dass ich mich mit dieser Last auf den Weg begeben habe.

Patric hatte auch schon unterwegs von mir erfahren … „Da ist ein Wahnsinniger vor dir!“ 😉

Freut mich, dass ich bereits Anerkennung erhalten konnte 😊

 

Jetzt aber mal los! Der Weg wartet auf uns!

 

Nach etwa 5 Km kamen wir (Amy und ich) nach Sieghartskirchen und beim Wirtshaus „Die Kleine Post KG“ richteten sie gerade den Hof für die Gäste her. Kurze Frage, ob ich hier ein Frühstück bekommen könnte, wurde mit „Ja sicher doch“ bestätigt. So setzten wir uns und ich bestellte mir einen Kaffee Latte, sowie eine Eierspeise mit Kräutern und Gewürzen. Amy bekam natürlich ein Stück der ebenfalls erhaltenen Semmel, zusätzlich zu ihren Leckerlies ab.

 

Mit Sieghartskirchen haben wir auch schon den wunderschönen Wienerwald hinter uns gelassen und so ging der weitere Weg über leichte Hügel zwischen den Feldern und immer wieder kurzzeitigen Ausflügen durch Wäldchen weiter.

Um die Muskulatur etwas zu schonen, (meine Waden, Oberschenkel und Schultern merkten, dass wir etwas taten) legten wir immer wieder Pausen ein, wodurch der Weg aber auch mehr genossen werden konnte.

Kurz nach einer dieser Pausen, traf Patric bei uns ein und wir gingen ein Stück gemeinsam, bevor er sich auf Grund von Schmerzen mit seiner Prothese setzen musste. Amy und ich gingen jedoch weiter, da wir ja erst kurz davor eine Pause machten.

 

Kurz vor Siegersdorf sah ich, dass es eine tolle Möglichkeit für Amy gab, sich im Fluß abzukühlen. Diese Pause nutzte ich zum Verzehr einer mitgetragenen Banane. So wird auch das Front Pack etwas leichter *gg*.

 

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: nur etwa 200m weiter steht ein schöner Jakobsbrunnen. Hier füllte ich unsere Wasservorräte wieder auf und trank mich gleich noch mit genügend Wasser voll.

Hier gäbe es auch die Möglichkeit für Pilger in einer Blockhütte nach Voranmeldung zu nächtigen!

Wir wollten jedoch weiter nach Würmla, welches wir nach weiteren etwa 7Km erreichen würden.

 

Nächster Stopp war bei der Jubiläumswarte, welche wir natürlich auch noch erklommen haben, um die Aussicht zu genießen.

 

Weiter am Weg machten wir in einem Waldstück bei der Bildeiche eine weitere Pause, wobei ich von einer netten Dame selbstgebackene gesunde Kekse (Banane, Nüsse, CornFlakes usw) geschenkt bekam.

 

DER WEG GIBT DIR, WAS DU BRAUCHST => ICH BRAUCHTE DIESE KEKSE!

Vielen Dank an die Retterin in der Not 😊

 

Kurz vor Würmla machten sich meine Schlüsselbeine extrem bemerkbar, da die Lösung der Lastverteilung des Front Packs per Karabiner zwar gut gedacht, aber schlecht ausgeführt war. Die Karabiner drückten genau auf den Knochen, was zu erheblichen Schmerzen führte.

Bei einer der notwendigen kurzen Verschnauf- und Entlastungspausen traf ich ein Pärchen, welches mit ihren Hunden auf der Gassirunde war. Er gab mir den Tipp, den Karabiner etwas höher an einer anderen Aufhängung zu fixieren. Damit wäre zwar der Schwerpunkt höher, aber das Drücken sollte besser werden. Diesen Tipp werde ich beherzigen und mit den im Rucksack befindlichen längeren Doppelkarabinern austesten.

 

In Würmla angekommen, hörte ich, während ich am Vorplatz der Kirche meine Sachen ablegte, dass jemand im Pfarrgarten den Besen schwang. In der Kirche fand ich auch keinen Stempel, daher klopfte ich an der Holztüre und fragte, ob ich diesen bekommen könnte.

Der Pfarrer war so nett und stempelte mir mein Credencial ab.

 

Da sich nun das Wetter extrem schnell zu verschlechtern schien, entschied ich, heute auf das Zelten zu verzichten und dafür eine Pilgerunterkunft zu suchen.

Das auf den Tafeln erwähnte und von mir ins Auge gefasste „Gasthof Burger Kirchenwirt“ hatte leider geschlossen, worauf ich mich per Handy auf die Suche nach einer Alternative machte. Hmmm kein Glück! Niemand hebt ab! Egal, wo ich es versuchte!

Was tun sprach Zeus: Auf gut Glück beim Gasthof Burger angerufen und laaaaange läuten gelassen. Man merkte, dass die Verbindung auf eine andere Leitung (Handy) weiter geschalten wurde. Dies war mein Glück, da der Senior Chef wirklich abhob und mir ein Zimmer anbieten konnte!

Kaum traf ich mich mit ihm im Innenhof des Gasthofes, fing der Wind extrem an und auch der Regen ließ nicht mehr lange auf sich warten. Da das Frühstück erst um 08:00 Uhr angeboten wurde, beschloss ich, dieses auszulassen, da ich schon früh starten wollte.

 

Im Zimmer angekommen, begutachtete ich die 2 vorhandenen alten Betten mit hohem Fußteil, welche mir für meine Länge als nicht bequem erschienen. Abgesehen davon, konnte ich mit der am Boden liegenden Matratze viel besser mit Amy kuscheln. Also stand fest: ich schlafe bei Amy unten! Hauptsache im Warmen und Trockenen!

 

Nachdem Amy ihr Abendessen bekommen hatte, fiel sie in einen zufriedenen Schlaf, welchen ich ausnutzte, um ins etwa 400m entfernte Beisl „Ins Klane“ zu gehen und eine Pizza zu essen.

 

Zurück bei Amy, habe ich erst einmal eine Brausetablette Magnesium zu mir genommen, da ich merkte, wie meine Muskulatur arbeitete. NOCH hatte ich keine Krämpfe! Das änderte sich aber schlagartig, nachdem ich mich entspannt auf die Matratze setzte, um das Tagebuch zu schreiben. Krämpfe in beiden Waden. Na toll… Diese waren aber zum Glück schnell wieder vorbei und kamen auch nicht mehr wieder.

Warum auch immer, bekam ich in meinem rechten kleinen Finger einen Krampf, der mir den bereits erwähnten bis auf die Handinnenseite hereinbog und die Sehne bis zum Ellbogen auf Spannung brachte. Dieser Krampf dauerte fast 10 Minuten und konnte nur durch extrem notwendiges Massieren und Dehnen wieder gelöst werden. Zum Glück kam auch dieser nicht noch einmal!

Bevor ich mich in die Waagrechte begab, um mich zu entspannen und zu schlafen, habe ich mich noch brav bei Pamela gemeldet, um ihr zu sagen, dass bei uns alles OK ist!

 

Die Krämpfe, der Muskelkater, sowie die Druckstellen durch die Karabiner waren nicht erwähnenswert. Hauptsache es geht uns gut!

 

Zusatzinfo zum Relive Video:

Auch hier war leider die Aufzeichnung nicht korrekt, da die Strecke mit 15 statt der wirklichen 24Km (Ausschilderungen und GPX Daten) aufgezeichnet wurde. Ich habe dies im Video leider nicht korrigieren können.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72157716428479012

 

Animierter Weg:

https://www.relive.cc/view/vZqNP8GVY3O

 

Buen Camino

Steff