Berichte von 09/2022

2 Monate unterwegs

Donnerstag, 01.09.2022

Tag 78

Datum: 01.09.2022

Strecke: Nasbinals – SaintComeDOlt

Daten:  30,1 Km 223 Hm 6 Std. 35 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 2 €; Couvent de Malet Ü/A/F 38 €

 

2 Monate unterwegs

 

Wahnsinn! Heute ist es genau 2 Monate her, dass ich zu Hause weggegangen bin! Na dann muss der heutige Tag doch einfach gut werden!

 

Die Sonne zeigte sich heute bereits am Morgen, was natürlich um so schöner war.

 

Da ich die ersten 6 Km und gut 170 Hm von gestern schon kannte, spulte ich diese in gut 1 Std. 15 Min. herunter, womit ich die meisten Höhenmeter des Tages ebenfalls hinter mir hatte.

 

Es war ein komisches Gefühl, die Spuren von gestern im Schotter zu sehen. Erst recht an der Stelle, wo die Achse brach. Schnell ein paar Fotos gemacht und weg hier!

 

Den Rest des Tages verbrachte ich, nachdem ich mir den Ort Aubrac angesehen hatte, damit, mal einsam, mal mit Verkehr, die Straße nach Saint Come unsicher zu machen. Es waren nette Abschnitte dabei. Lange, fast flache Strecken entlang des Hügelrandes, mal runter, dann wieder ein Stück rauf.

Von einer kleinen Ortschaft ohne irgendwas zur Nächsten.

 

Etwa 5 Km vor dem Ziel ging es dann durchgehend mit 8% nach unten, was aber auf Grund des neuen Asphalts keinerlei Probleme bereitete. Das Bankett war soweit ok, damit ich auch gut ausweichen konnte.

 

Zum Thema Autos und Abstand, ohne eine Diskussion starten zu wollen, folgende Erfahrung meinerseits:

Von 100% der Fahrzeuge halten gut 80% einen sehr schönen Abstand. Auch, wenn sie stehen bleiben müssen, kein Zoff oder Gefuchtel. Im Gegenteil: Immer wieder auch ein Daumen hoch zu mir!

Von den verbleibenden 20% schätze ich, dass 10% einfach nicht wussten, ob der Gegenverkehr auf die Seite fährt oder nicht. Sie hätten eigentlich bremsen oder anhalten müssen.

Was die letzten 10% betrifft, fällt auf, dass Frauen, auch, wenn kein Gegenverkehr in Sicht ist, hier absolut häufiger den Abstand nicht einhalten! Dies sei nur so erwähnt.

 

Im Couvent habe ich mich heute Morgen per Mail angemeldet. Es ist ein gemütliches 2er Zimmer mit Dusche und WC am Zimmer, welches ich aktuell für mich alleine habe. Ich hoffe, dass das so bleibt.

 

Amigo läuft übrigens ganz ruhig. Da hat der Mechaniker gestern echt tolle Arbeit geleistet!

 

Fazit des Tages:

Es war ein toller und angenehmer Starttag in den 3. Monat auf meinem Weg. So kann es weiter gehen!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301764397

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v26MXW7eeEO

 

Bis morgen

Steff

I´m singing in the rain

Freitag, 02.09.2022

Tag 79

Datum: 02.09.2022

Strecke: SaintComeDOlt - Fonteilles

Daten:  25,3 Km 549 Hm 6 Std. 35 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 5 €; Camping Chambre Lo Soulenquo Ü/A/F 37 €; Drei Datenpaket 15 €;

 

I´m singing in the rain

 

Kurz, nachdem ich die tolle Unterkunft im Couvent verlassen hatte, fing es an zu regnen. Dieser Regen hielt sich den gesamten Vormittag. Zum Glück blieb das angesagte Gewitter aus. Es donnerte weiter südlich.

 

Ab Espalion ging ich heute wieder zeitweise direkt am Weg, oder zumindest nah daran. Auf jeden Fall auf viel kleineren und dadurch weniger befahrenen Straßen. In Estaing machte ich nur kurz Halt für das obligatorische Foto. Anschließend sammelte ich meine Kräfte für den kommenden Anstieg.

 

Zuerst noch auf der Schotterstraße, konnte ich anschließend die ersten 2 Abzweigungen auf kleinere Wege mit großen Steinen noch umgehen. Bei der 3. hätte ich einen weiten Umweg machen müssen, daher beschloss ich, für die etwa 200m auf groben Gestein, die Zähne zusammen zu beißen und somit schneller zu sein.

 

Wieder an der Straße, stellte ich schnell fest, dass es jetzt erst so richtig rauf gehen würde. Na dann mal los. Natürlich hörte es in der Zwischenzeit auf zu regnen und die Sonne zeigte, was sie noch drauf hat. Damit hätte sie jetzt ruhig auch noch warten können. Es war sofort drückend heiß, was das nach Luft schnappen noch etwas schwieriger machte.

 

Kurz vor dem höchsten Punkt gab es noch einen Pausenplatz mit Trinkwasser und WC. Da sich hier alle in den Schatten zwängten und ich eh gleich am Ziel wäre, ging ich einfach weiter.

 

Meine Hoffnung, auch ohne Reservierung ein Chambre am Campingplatz zu erhalten, erfüllte sich. So konnte ich es mir gleich gemütlich machen und erst einmal was Essen. Natürlich erst, nachdem ich die nasse Kleidung aufgehangen, das Bett bezogen, Amigo verstaut und geduscht hatte. Am Abend bekam ich dann noch ein Menü, da dies beim Chambre-Preis mit inbegriffen war. Zumindest hatte ich es so verstanden 😉

 

Fazit des Tages:

So ein angenehmer Landregen freut die Natur. Mir tut er nicht weh, also nur her damit.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301780746

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vdvmKLoYZx6

 

Gute Nacht

Steff

Schöne entspannte Strecke

Samstag, 03.09.2022

Tag 80

Datum: 03.09.2022

Strecke: Fonteilles - Conques

Daten:  26,7 Km 381 Hm 6 Std. 40 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 29 €; Gite Chez Francois Ü/A/F 49,70 €

 

Schöne entspannte Strecke

 

Noch während ich beim Frühstück saß, hatten sich die ersten 2 aus der Gruppe auf den Weg gemacht. Am Weg zurück zur Unterkunft, konnte ich noch beobachten, wie 2 weitere Yoga machten, während die nächste aufbrach.

 

Vom Herbergsvater hatten wir noch einen Tipp für die Strecke erhalten. So konnte ich heute gut 10 Km einsparen. Es ging eine lange Zeit über sanfte Hügel auf und ab, was dem Start in den Tag perfekt machte. Das Wetter war bewölkt, aber trocken und die Sonne kam immer wieder mal raus.

 

Muss ich noch erwähnen, dass ich auf die Fernsichten stehe?

 

Noch vor Espeyrac war bei einer Gite eine kleine Oase auf Spendenbasis eingerichtet, wo es frischen Kaffee und Kekse gab. Außer mir haben sich hier noch 4 aus der letzten Unterkunft gestärkt.

 

Nach Espeyrac begann es, wieder nach oben zu gehen. Dies war jedoch nur die Aufwärmphase für den Anstieg bis nach Senergues und darüber hinaus. Es folgte ein sehr angenehmer, aber langer Abstieg über die Straße (der GR65 war nicht geeignet) bis nach Conques.

 

Auf den heutigen Straßen waren so wenige Fahrzeuge unterwegs, dass man, wenn man stehen blieb, nichts außer der Natur hörte. Die Waldstücke bzw. links und rechts zu sehende waldbewachsene Hügel, strahlten eine wunderbare Ruhe aus.

 

Anscheinend hat hier in Frankreich per 01.09. die Jagdsaison begonnen, da ich mehrere Jäger sehen und Jagdhunde bellen hören konnte.

 

Die heutige Gite ist am oberen Ende von Conques. Also werde ich nach dem Essen noch kurz in die Stadt gehen, um den Ort auch gesehen zu haben.

 

Fazit des Tages:

Je ruhiger das Umfeld, desto mehr kann man alles in sich aufsaugen.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301824563

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vMv8J8EGAN6

 

Bon Nuite

Steff

Langsam zur tollen Aussicht

Sonntag, 04.09.2022

Tag 81

Datum: 04.09.2022

Strecke: Conques - Livinhac

Daten:  24 Km 524 Hm 6 Std. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 6 €; Gite La Vita e Bella EZ/Ü/F 46,70 €

 

Langsam zur tollen Aussicht

 

Rückblick:

Gestern ging ich nach dem Essen noch ins Zentrum. Bei der Kirche fand gerade eine Erklärung der Fresken (in französisch) statt. Anschließend gingen alle in die Kirche. Da hängte ich mich an und konnte so ein Orgelkonzert von etwa 45 Minuten genießen. Dabei wurde auch der Innenraum der Kirche mit verändertem Licht beleuchtet. Zu guter Letzt, kam dann noch eine Lichtershow bei den Fresken über dem Haupteingang. Ich vermute, es handelte sich um die Geschichte hinter den einzelnen Darstellungen. Anschließend ging ich zurück und war um ca. 23 Uhr im Bett.

Bilder dazu findet ihr im gestrigen Flickr Link

 

Heute:

Nach einer sehr durchwachsenen Nacht (mein Zimmerpartner im 4er Zimmer) schlief extrem unruhig, was mich auch immer wieder weckte. Erst gegen 5 Uhr schlief ich tief und fest, was der Wecker um 06:30 Uhr abrupt beendete.

 

Beim Gang aus der Stadt habe ich mir noch schnell 2 frische Croissants für später geholt. Es ging runter zum Fluss, welcher über eine alte Römerbrücke überquert wurde. Den Anstieg umging ich über die Straße, da er mit Amigo nicht möglich war. Teils sehr eng, steil und loses Geröll.

Aber keine Angst. Es ging über etwa 4 Kilometer immer schön steil die etwa 370 Höhenmeter hoch.

Oben angekommen befand ich mich auf dem Kamm des Hügels und hatte somit wieder einen genialen Blick auf beide Seiten dieses wunderschönen Landes. Am höchsten Punkt konnte ich auch eine 360° Aufnahme machen. Leider ist die Handyqualität sehr schlecht dafür geeignet.

 

Nach einigen Kilometern am Hang entlang, begann der Abstieg. Ich entschloss mich schon gestern, den Ort Decazeville zu umgehen. So konnte ich wieder ein paar Kilometer einsparen. Schon beim Abstieg konnte ich Livinhac sehen, was eine Wohltat für das Gemüt war, da es ab Mittag richtig heiß wurde.

Da war ich wieder einmal froh über mein massig mitgeführtes Trinken und Essen. Es gab keine Möglichkeit zur Auffüllung an einem Brunnen oder einer Wasserstelle (abgesehen von Häusern, wo ich fragen hätte können).

 

Die Gite ist eine Bio und „No Waste“ (kein Plastikmüll und alles wird, wenn irgendwie möglich, weiterverwertet) Unterkunft. Der Eigentümer legt Wert auf seine zur Verfügung gestellten Sachen. So bleibt alles inkl. der Fuß Creme im Rucksacklager. Morgen vor dem Schuhe anziehen kann man sie ja wieder verwenden. Ein tolles und interessantes Konzept, nur eine Vorabinformation wäre nicht schlecht gewesen. Im Internet stand zumindest nichts darübergeschrieben.

 

Fazit des Tages:

Sei offen für Überraschungen. Sei es die schöne Aussicht oder eine Unterkunft, womit man nicht gerechnet hätte.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301827141

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vrqDAJM77Lv

 

Good night

Steff

Pilger helfen Pilger

Montag, 05.09.2022

Tag 82

Datum: 05.09.2022

Strecke: Livinhac - Figeac

Daten:  21,4 Km 414 Hm 6 Std. 40 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 26,50 €; Apotheke 21,80 €; Hotel Le Faubourg Ü/F 63 €;

 

Pilger helfen Pilger

 

Heute kam ich nach ein paar Kilometern auf den Zuweg zum GR65. Wieder einmal wurde ich von einem Haushund, diesmal ein Dackel, angebellt. Nach dem typischen Beschnupperungen lief er vor mir her und zeigte mir den Weg. Der kleine Bursche war echt flink unterwegs. Immer wieder kam er zurück und sah mich fragend an, wo ich denn bliebe. Nach etwa 2 Km musste ich aber einmal die Notbremse ziehen und wies ihn mit ein paar harten „NO“´s zurück. Er versuchte es noch 2-3x, lief dann aber brav zurück. Eigentlich schade, aber es war besser so.

 

Ich folgte am Vormittag brav dem Weg. Dies führte mich über einen Grabenweg mit größeren Steinen zu einer Kapelle, wo sich davor ein Food Truck befand. Gerade richtig für eine Kaffeepause. Bei dieser Pause lernte ich Alice kennen. Sie fragte mich, ob ich, wegen Amigo, Erfahrung mit dem Gehen an der Straße hätte. Da hat sie wohl einen Profi gefunden. Sie erklärte mir, dass sie in beiden Füßen Rheuma hat und deshalb die Strecke abkürzen sollte. Also beschloss ich, die kürzere Strecke mit ihr zu gehen. So konnte ich während dem Vorwärtskommen mit ihr Gespräche führen, so, dass die Zeit viel schneller verging.

 

In Figeac hatten wir unterschiedliche Unterkünfte. So verabredeten wir uns für später auf ein Getränk. Hier konnten wir uns noch einmal nett unterhalten, bevor uns die Zeit und das Abendessen auseinanderbrachten.

Mit Glück sehen wir uns morgen noch einmal.

 

Fazit des Tages:

Wenn jemand Hilfe benötigt, hilf!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301878353

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vmqXNe5WdoO

 

Bon Nuite

Steff

Kommt der Wetterumschwung?

Dienstag, 06.09.2022

Tag 83

Datum: 06.09.2022

Strecke: Figeac - Cajarc

Daten:  30,1 Km 404 Hm 7 Std. 45 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 26,60 €; Chambre dHotes chez Evelyne Ü/F/Wäscheservice 45 €;

 

Kommt der Wetterumschwung?

 

Gestern Abend gab es an einigen Orten Starkregen mit Überschwemmungen. Auch für meine Gegend wurden heute Gewitter angesagt.

Also ging ich die ersten 9 Km auf schnellen Sohlen, um die 30 Km heute gut bewältigen zu können.

Da es hier auch gleich wieder ein paar Meter in die Höhe ging, beschloss ich, beim Wirten in Beduer eine Pause mit 2. Frühstück einzulegen. Es soll anscheinend für den Rest des Tages nichts mehr geben.

Der Kaffee und die Cola wurden gleich getrunken. Das frisch zubereitete Sandwich für Mittag aufgehoben.

 

Nach dieser Pause ging es wieder abwechselnd über den GR65 und kleinere Seitenstraßen, was für die Ruhe echt angenehm war. Immer wieder traf ich neue Pilger, oder hatte, durch die schnelleren Straßenabschnitte, altbekannte Gesichter wieder eingeholt.

 

Die Wege an sich, hatten heute Asphalt, Traktorpfade, feinen und groben Schotter, aber auch richtig großes Geröll zu bieten. Pünktlich zur Mittagszeit fing es an zu regnen und gewittern. Zu meinem Glück zog es aber nördlich vorbei. So konnte ich nach 10 Minuten den Poncho schon wieder ausziehen.

Da ich mich zu diesem Zeitpunkt am Gipfel eines Hügels (sogar mit Kreuz) befand, machte ich gleich meine Mittagspause und genoss das Sandwich.

 

Nach weiteren Kilometern auf unwegsameren Gelände, bog ich wieder in Richtung Straße ab, welche die ganze Zeit parallel zum GR65 verlief. So konnten die letzten Km, welche wieder nach unten führten, schneller erledigt werden.

 

Die angesagten Gewitter ab 16 Uhr blieben heute natürlich wieder aus. Bei der Unterkunft gab es kein Abendessen, so besorgte ich im Supermarkt noch ein schnelles Essen. Dafür gab es ein inbegriffenes Wäscheservice, was wieder einmal nötig war. Immer nur Handwäsche ist auch nicht das Wahre 😉

 

Fazit des Tages:

Stelle dich auf Mögliches ein, auch, wenn es nicht eintritt.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301898052

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vxOQoZjPE2q

 

Gute Nacht

Steff

Alte Römerstraßen

Mittwoch, 07.09.2022

Tag 84

Datum: 07.09.2022

Strecke: Cajarc - Bach

Daten:  31,5 Km 635 Hm 8 Std. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 3 €; Gite Relais Arc-en-ciel Ü/A/F 40 €

 

Alte Römerstraßen

 

Nach einem Frühstück, wo ich auch einmal Wurst und Käse bekam, ging ich die ersten ca. 2 Km sozusagen zum Warmwerden auf der Straße. Den restlichen Tag verbrachte ich bis auf den letzten Km zur Unterkunft am GR65.

 

Schon bald kam der 1. und auch längste Anstieg des Tages. Eine alte Römerstraße mitten durch die Wälder. Wunderschön!

Ich konnte hier sogar die Römer bzw. deren Sklaven stöhnen und auf die Steine hämmern hören.

MOMENT!

Das war ja ich, wie ich mit den Stöcken in den Felsen hämmere, um mich zu verankern und unter Gestöhne den Berg hinauf jabbse.

Das war echt anstrengend, da sich durch das grobe Gestein Amigo´s Räder laufend festhielten und ich somit noch mehr Kraft aufwenden musste, um ihn wieder frei zu bekommen.

 

Auch, wenn sich das jetzt mörderisch liest. Ich hatte einen extrem guten Rhythmus, so dass ich sogar noch einige Pilger überholte. Na die haben Augen gemacht 😉

 

Nach dieser Anstrengung kam der Pausenplatz bei der Fontain Saint Jean de Laur gerade recht.

2 Becher Kaffee und ein schönes Stück selbstgemachter Apfelkuchen um 3 € => PERFEKT!

Während ich meinen 2. Kaffee trank und mich mit 2 Amerikanern unterhielt, ertönte auf einmal die österreichische Nationalhymne. Cool!

Er hat dies ca. 5 Min. vorher schon für die Amerikaner gemacht 😊

 

Der Rest des Tages verlief im Großen und Ganzen gleich. Schöne Waldstücke, Schotter, Römerstraßen, kurz mal Asphalt. Aber immer rauf und runter.

So schenkte ich mir den Abstieg nach Varaire, da ich hier noch einmal gut 1,5 Km sparen konnte.

 

Die Unterkunft heute ist Privat und ich liege in einem 2er Zimmer. Insgesamt sind wir 8 Pilger hier. 2 von ihnen habe ich heute schon mehrfach getroffen. Durch die unterschiedlichen Pausen sieht und überholt man sich immer wieder.

 

Fazit des Tages:

Meine Kondition dürfte besser sein als vor der Reise 😉

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301915721

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vxOQoZdZyMq

 

Salut

Steff

Auf nach Cahors

Donnerstag, 08.09.2022

Tag 85

Datum: 08.09.2022

Strecke: Bach - Cahors

Daten:  28,7 Km 375 Hm 8 Std. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 12 €; Chambre Chez Pierre EZ/Ü/F 2x 35 € für 2 Tage;

 

Auf nach Cahors

 

Heute wurde der 1. Abschnitt der Via Podiensis abgeschlossen. Somit wird am Samstag, morgen mache ich Pause, der letzte Teil in Frankreich in Angriff genommen. Dies werden noch einmal ca. 400 Km.

Anschließend warten nur noch knapp 820 Km nach Santiago über den Camino Frances in Spanien auf mich.

Gesamt habe ich übrigens gestern die 2000 Km Marke geknackt. Ich würde sagen: Es läuft!

 

Heute war ich brav und habe wieder den GR65 zu 100% genutzt, auch, wenn ich mich selbst dafür verflucht habe. Es war anfangs ein echt schöner Weg, welcher über gut 10 Km durch einen Wald ging. Zwar immer wieder mit felsigem Untergrund, was für Amigo nicht so gut ist, aber trotzdem schön zu gehen.

 

Die Pilgerbespassung begann mit einem tollen Aufstieg über loses Gestein, damit gleich darauf der Hügel auf selbigem wieder hinunter gegangen werden durfte. Natürlich waren auch wieder Stufen vorhanden. Diese waren aber kein Problem, da ich seitlich vorbeikam. Zur Not hätte ich hier leicht über die Straße ausweichen können.

 

Bei einer Pause saß gerade Charly aus Kanada, mit dem ich letzte Nacht das Zimmer teilte, mit Alice 2 zusammen. Während ich mich stärkte, ging er weiter. Alice und ich folgten ihm später, um ihn nach einem weiteren harten Anstieg bei einem Pauseplatz mit Kaffee wieder zu treffen. Der Besitzer spendierte mir ein großes Stück Kuchen, welches ich sehr gerne annahm.

 

Die letzten 5 Km nach Cahors gingen über eine steinige Hochebene, bevor man den Hügel auf einer steilen Straße in die Stadt verließ. Beim Pilgerbüro traf ich auch Volker wieder. Er hat seine extra Runde abgeschlossen und wird die nächsten ca. 10 Tage wieder auf meiner Strecke unterwegs sein. Die nächste Zeit sollten wir uns also wieder öfter treffen.

 

Morgen mache ich nichts Besonderes außer einer gemütlichen Stadtbesichtigung.

 

Fazit des Tages:

Auch wenn der leichte Weg direkt neben dir verläuft. Versuche den steinigen Weg!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301944486

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vdvmKMyGmN6

 

Ich geh jetzt schlafen!

Steff

Stadtbesichtigung Cahors

Freitag, 09.09.2022

Tag 86

Datum: 09.09.2022

Strecke: Cahors - Pausentag

Daten:  6,4 Km 106 Hm 4 Std. 5 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 45 €; Handschuhreparatur 5 €; 2x Abendessen mit Pierre privat 10 €;

 

Stadtbesichtigung Cahors

 

Da noch 2 weitere Pilger in der Unterkunft waren, wurde das gemeinsame Frühstück um 07:30 Uhr serviert. Danach richtete ich mich zusammen, um die Stadt zu erkunden.

Der Wetterbericht sagte nach dem Nachtregen keine weiteren Schauer voraus. Ideal.

 

Zuerst ging ich zur Kathedrale, um mir den Stempel zu holen. Leider scheint es dafür noch zu früh gewesen zu sein, da der Tisch, wo man ihn erhält, noch leer war. Da muss ich wohl später noch einmal kommen. Man kann hier echt nirgendwo alleine hingehen. Kaum drehe ich in der Kirche eine Runde, kommt Volker bei der Tür herein. Er geht heute schon die nächste Etappe. Na hoffentlich bleibt es für ihn trocken!

 

Es zog mich weiter nordwärts, da es hier einen schönen Aussichtspunkt geben soll. Oben angekommen, machte ich ein paar Fotos und schlenderte wieder hinunter, um nun zur berühmten Brücke zu gehen. Dem Wahrzeichen der Stadt. Hier ergaben sich logischerweise etliche Motive, daher auch mehr Fotos von diesem Bereich 😉

 

Da ich den morgigen Abschnitt (zumindest den Beginn) mit Amigo nicht gehen kann, ging ich einen Teil der Strecke an den Felsen hoch, um die schöne Aussicht auf die Stadt trotzdem sehen zu können. Dies hat sich auf jeden Fall ausgezahlt.

 

Nach diesem Abstecher begab ich mich zurück zur Hauptstraße, wo ich es mir bei einem Kaffee gemütlich machte. Hier war es dann bereits das 3. Mal, dass ich nass wurde. Zumindest immer nur leichter Nieselregen.

 

Nach etwas Auslagenschauen bekam ich Hunger und gönnte mir zur Abwechslung einen Burger. Danach ging ich zurück zur Unterkunft und legte mich für ein Mittagsschläfchen hin.

 

Gestern brachte ich noch einen meiner Handschuhe zu einer Schneiderin, da er sich genau im Bereich des Stockriemens auflöste und es somit zu einer Reibstelle kam. Die Reparatur war gelungen, so konnte ich ihn, ohne gleich neue Handschuhe kaufen zu müssen, um billiges Geld zur Weiterverwendung abholen.

 

In der Kathedrale habe ich dann die beiden Stempel erhalten und die Jause für morgen wurde auch noch besorgt. Somit bleibt für den Abend nur noch die Planung übrig, welche aber durch die Routine kein großartiges Problem mehr darstellen sollte.

 

Fazit des Tages:

Wenn du dir nicht sicher bist, pack zumindest die leichte Regenjacke ein!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720301965760

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vDqgMEP2AVO

 

Bis morgen

Steff

So ein schöner Tag

Samstag, 10.09.2022

Tag 87

Datum: 10.09.2022

Strecke: Cahors - Lascabanes

Daten:  27 Km 433 Hm 7 Std. 45 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 6,50 €; Chambre Clos de Gamel Ü/A/F  45 €;

 

So ein schöner Tag

 

Heute war ein guter Tag!

Wie schon angekündigt, musste ich zu Beginn des Tages auf die Straße ausweichen. So konnte ich gleich wieder schnelle 10 Km erledigen. Zwischendurch kam ich, wie schon gewohnt, in Kontakt mit dem GR65 und den darauf befindlichen Pilgern. Zumindest konnte ich heute 3 Spanier davor bewahren, zurück nach Cahors zu gehen, da sie eine Markierung übersehen hatten.

 

Auf den ländlichen Abschnitten mit dem GR65 war es heute viel angenehmer zu gehen. Die groben Steine werden langsam weniger. Das gefällt mir, aber auch Amigo sehr gut.

 

Heute musste ich es bei 4 Unterkünften versuchen, bevor ich einen Platz bekam. Also wurden statt der geplanten 32 Km „nur“ 27 Km gemacht. Dafür habe ich eine echt tolle Herberge mit 3er Zimmer, welches ich aber für mich habe.

 

Bei den heutigen Pausen kam ich wieder mit neuen Pilgern, Kanadier, ein Deutscher und Franzosen ins Gespräch, was für tolle Abwechslung sorgte, obwohl es immer um das Selbe geht.

Woher kommst du? Wie weit gehst du? Mit dem Wagen? Wie schwer ist er? Ist es Umständlich? Usw.

Trotzdem ist es immer wieder amüsant, da die Sprachbarriere immer was Neues auf Lager hat, was überwunden werden will.

 

Fazit des Tages:

Unverhofft kommt immer öfter. Heute mit einer tollen Unterkunft auf kürzerer Strecke.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302007688

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vAOZDg38zyq

 

Gute Nacht

Steff

 

Rauf, runter, rauf

Sonntag, 11.09.2022

Tag 88

Datum: 11.09.2022

Strecke: Lascabanes - Mirabel

Daten:  30,2 Km 616 Hm 8 Std. 15 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 2,40 €; Chambre Fabel Haut Ü/A/F 45 €;

 

Rauf, runter, rauf

 

Der Morgen begann mit einem grandiosen Sonnenaufgang. Leider habe ich mich beim Video etwas verschätzt, so wurde der Schluss abgeschnitten. Zumindest konnte ich noch ein Foto machen.

 

Ich war beim Aufbruch wieder einmal der Letzte, was mir aber egal ist. So kann ich ganz gemütlich und meist alleine die morgendliche Ruhe genießen.

 

Nach etwa 5 Km, am Weg konnte ich ein Kernkraftwerk in der Ferne sehen, kam ich nach Montcuq. Hier fand ein großer Markt statt, den ich aber nur kurz besuchte, um mein 2. Frühstück zu besorgen. Gleich anschließend kam die erste anstrengende Steigung, da wieder Geröll und teils ausgewaschene Wege.

Der Ausblick von oben war jedoch wieder genial. Hier konnte ich auch schon schemenhaft die Ausläufer der Pyrenäen sehen, welche ich bald überqueren darf.

 

Es kam, was kommen musste: der Abstieg, nur, um hier schon den neuerlichen Aufstieg zu sehen. Dieses Spiel wiederholte sich heute laufend.

 

Unterwegs traf ich heute einige Pilger, wobei 7 aus Kanada kamen. Maximal zu 2. oder alleine unterwegs.  Während des Gehens wurden Geschichten erzählt und Erfahrungen ausgetauscht.

 

Bei Lauzerte kümmerte ich mich wieder um die Unterkunft. Diese sollte nach weiteren 8 Km erreicht sein. Wenn da nicht noch 3 Anstiege und ein querliegender Baum (natürlich mitten in einer Steigung) die letzten Kräfte in Anspruch nahmen.

 

Als kleines Extra und zum Verschnaufen, konnte ich einen Autokorso bestaunen, wo richtig schöne Oldtimer dabei waren. Es wurde gehupt und gewunken. Dies habe ich natürlich dankend erwidert.

 

Die heutige Unterkunft ist extrem gemütlich. 2 Zimmer belegt mit einem Paar und mir. Der Gemeinschaftsbereich ist absolut ausreichend. Das Essen war perfekt und Kaffee, sowie andere Getränke und auch Bier standen gratis im Kühlschrank zur Verfügung.

 

Morgen geht es nach Moissac. Hier habe ich gerade noch eine Mail zur Reservierungsanfrage versendet. Mal schauen, ob der Tag entspannt gegangen werden kann. Es sollen nur etwa 20 Km werden.

 

Fazit des Tages:

Flach kann jeder. Nur, wenn du jeden neuen An- und Abstieg meisterst, bist du mitten am Weg.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302019429

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vYvrLkQLAL6

 

Salut

Steff

Es wird flacher

Montag, 12.09.2022

Tag 89

Datum: 12.09.2022

Strecke: Mirabel - Moissac

Daten:  20 Km 383 Hm 5 Std. 15 Min. inkl. Pausen

Kosten: Gite LAncien Carmel Ü/A/F 38 €;

 

Es wird flacher

 

Da ich heute Morgen ein echt tolles Gespräch mit dem Herbergsvater führte, kam ich erst um 09:20 Uhr los. Das hatte zur Folge, dass die Pilger aus Lauzerte bzw. den Unterkünften danach schon am Weg waren und dadurch mehr los war. So ergaben sich wieder Unterhaltungen mit alten Bekannten, aber auch neuen Gesichtern.

 

Die Wege wechselten heute merkbar in erdig/lehmigen Boden, was Amigo natürlich sehr freute. Nur keine Angst: Bei den Anstiegen warteten dafür vermehrt Wurzeln, aber auch Stufen auf uns.

 

Irgendwann holte ich auch Ruth wieder ein, die 80 jährige Kanadierin. Wir machten an einem für Pilger aufgestellten Tisch mit Sesseln halt, um unsere Jause zu essen. Da kam auch noch die Frau des Hauses heraus und brachte uns frisches kaltes Wasser und warmen Kaffee. Wer kann da schon „Nein“ sagen? Ich nicht!

 

Den Rest des Tages gingen Ruth und ich gemeinsam. Sie hat echt ein gutes Tempo für ihr Alter! Lustigerweise schlafen wir beide im Kloster, deshalb war es gleich doppelt so lustig.

 

Vor den Toren der Anmeldung mussten wir mit gut 10 anderen Pilgern noch warten, bis wir eingelassen wurden. So lernte ich hier auch noch 2 deutsche kennen, die aber erst 3 Tage unterwegs sind.

 

Amigo muss heute beim überdachten Fahrradplatz schlafen.

Kaum kam ich mit meinen benötigten Utensilien zurück, stand Volker vor mir. Er war bereits seit gestern da und machte wegen den Geschäften (er benötigt ein paar Ersatzklamotten) heute Pause.

 

Morgen geht es nach Auvillar, wo ich nach nur 20 Km einen Stopp bei den Indern mache, welche ich bei Fred kennenlernte (Yvan hat mir dort mit den Stangen/Löchern für Amigos 1. Reparatur geholfen).

Da freue ich mich schon auf das Essen!

 

Übrigens: Lt. der Waage heute Morgen, fehlen mir aktuell 13 Kg auf das Startgewicht, wobei mit Sicherheit einiges an Muskelmasse aufgebaut wurde. Ich fühle mich auf jeden Fall PRÄCHTIG!

 

Fazit des Tages:

Die Gespräche werden intensiver, da man sie meist mit denselben Leuten führt.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302039290

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v36AP8MPMGO

 

Gute Nacht

Steff

Besuch bei Freuden

Dienstag, 13.09.2022

Tag 90

Datum: 13.09.2022

Strecke: Moissac - Auvillar

Daten:  20,7 Km 81 Hm 4 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 14,40 €; Gite Little India Ü/A/F 40 €;

 

Besuch bei Freuden

 

Regel des Tages: Nicht einschlafen!

Da ich heute wieder einen unruhigen Schnarcher im Zimmer hatte, so, dass auch die Ohrstöpsel nicht halfen, schaute ich um 03:17 Uhr das letzte Mal auf die Uhr. Toll, wenn man seit 21:30 schlafen wollte.

Um 05:00 Uhr begannen dann, gefühlt direkt unter dem Fenster, zwei Katzen permanent zu streiten. Das war es dann auch schon mit schlafen.

 

Beim Frühstück konnte ich mich noch von Ruth verabschieden, da sie 2 Tage bei Freunden verbringen wird. Mit Glück sehen wir uns später nochmals.

 

Die Etappe von heute führte gut 13 Km flach am Schiffskanal entlang. Früher wurden die Schiffe hier von Pferden entlang gezogen. Es war für meinen Körper und die ruhige Fahrweise für Amigo echt toll, so einen Abschnitt zu gehen.

 

Auf einem der Bilder sieht man auch Volker, wie er sich auf einen Abstecher der anderen Wegführung begibt. In einigen Tagen werden wir uns wahrscheinlich wiedersehen.

 

In Espalais gab es bei einer Gite einen Pausenplatz mit Getränken und WC. Gut, dass ich hier noch einkehrte, da der Anstieg nach Auvillar zwar kurz, aber steil war.

 

Schon um 13 Uhr war ich am Ziel, konnte auch Amigo schon in der Unterkunft einstellen, bevor ich mir 2 Stunden lang gemütlich die Aussicht von der Terrasse des Ortes aus anschaute. Entspannung pur.

 

Vor 26 Tagen half mir Yvan mit der Reparatur von Amigo. Genau so herzlich damals die Verabschiedung war, so herzlich war das Wiedersehen. Es ist einfach toll, solch freundliche und hilfsbereite Menschen noch einmal treffen zu dürfen.

 

Heute Abend gibt es wieder viel Spaß mit leckerem indischen Essen. Nur her damit!

 

Fazit des Tages:

Wenn du die Chance hast, Freunde zu treffen, nutze sie!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302083228

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v36AP8nQZGO

 

Buen Camino

Steff

Handbremse lösen

Mittwoch, 14.09.2022

Tag 91

Datum: 14.09.2022

Strecke: Auvillar - Lectoure

Daten:  33,3 Km 709 Hm 7 Std. 45 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 16 €; Gite Les Pas Sage Ü/A/F 30 €

 

Handbremse lösen

 

Nach dem Frühstück wartete ich noch, bis die 4 Franzosen weg waren. Dann folgte eine rührselige Verabschiedung von Lakshmi und Yvan. 2 echt tolle Menschen!

 

Noch kurz zum Bäcker nebenan, dann startete ich den Tag. Heute soll es heiß und lang werden.

Schon bald folgten die ersten Höhenmeter, welche das Blut in Wallung brachten. Zur schönen Aussicht kam diesmal noch eine Gewitterfront, welche zum Glück von uns Pilgern wegzog.

 

Auch heute bestanden die Wege vorrangig aus schmalen Pfaden, welche aber auch mit Amigo kein Problem waren, da immer genügend Platz nebenan vorhanden war. Das einzige Problem war, dass durch die Breite des Radstandes Amigo immer im Gras fuhr und die trockene Erde massive Löcher und Risse aufwies. So hatte ich bei all diesen Abschnitten das Gefühl, dass die Handbremse angezogen wäre. Also mit noch mehr Kraftaufwand die Tagesetappe zurücklegen.

 

Gegen Ende des Tages nutzte ich aber dann doch öfter die direkt neben dem Weg befindliche Straße. Was für ein Unterschied!

 

Natürlich war der GR65 auf der steileren Seite des Hügels, um in den Zielort zu gelangen. Echt nett, nach einem 30 Km Tag bei Hitze noch einmal sämtliche Kräfte sammeln zu dürfen.

 

Die heutige Unterkunft ist typisch für Pilger. 2 offene Schlafzimmer (1x 3 + 1x 4 Betten), Männlein und Weiblein gemischt. Wird sicher lustig. Ich reiße auf jeden Fall den Schnitt wieder mal runter. Alle gegen 60+. Aber egal.

Ich habe ein Bett, Essen und Dusche. Nur Amigo muss draußen im Regen bleiben. Am Abend hatte es zu gewittern begonnen.

 

Fazit des Tages:

Wenn du ein Ziel vor Augen hast, sei dir sicher, dass der Weg nicht direkt hinführt!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302097532

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vevYoBYJ3J6

 

Bis bald

Steff

Spuren der Musketiere

Donnerstag, 15.09.2022

Tag 92

Datum: 15.09.2022

Strecke: Lectoure - Condom

Daten:  27,8 Km 415 Hm 8 Std. 20 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 3,70 €; Hotel Continental Ü/A/F 74 €

 

Spuren der Musketiere

 

Um 06:15 Uhr läutete der 1. Wecker. Da ich mir gestern schon alles griffbereit legte, konnte ich als erster das WC und Bad in Anspruch nehmen. Beim Vorbeigehen habe ich auch gleich noch die Kaffeemaschine aktiviert, damit für das Frühstück später alles fertig ist.

 

Da am Abend noch das Gewitter kam, wurde die gewaschene Wäsche (Handwäsche wie fast immer) nach innen gestellt. Dadurch konnte sie nicht komplett trocknen. Ist aber auch egal, da spätestens nach der ersten Stunde am Weg eh wieder alles durchgeschwitzt wurde.

 

Der Weg verlief heute auf hügeligem Gelände auf Waldpfaden, zwischen Feldern, aber auch auf kleineren Straßen. Gerade bei den kleineren Wegen konnte man sich gut vorstellen, wie die Musketiere hier entlanggeritten sein mussten. Immerhin erreichte ich heute „Condom“ (ja, der Ort heißt wirklich so!), der Geburtsort von D´Artagnan.

 

Um meinen Energiehaushalt etwas zu schonen, gestern war ein anstrengender Tag, beschloss ich, ab Marsolan eine kürzere Route zu nehmen und La Romieu auszulassen. Das sparte mir etwa 8 Km und einige Höhenmeter. Zum Glück musste ich nur knapp 2 Km entlang der Bundesstraße gehen. Ich gewöhne mich anscheinend sehr schnell an die ruhigeren Pfade des GR65, welchem ich ja jetzt meist folge.

 

Kurz vor Condom lernte ich noch Margit und Hubert kennen. Beides typische Bayern. Wir gingen gemeinsam bis zur Kathedrale, wo sich auch die Statue von D´Artagnan und den 3 Musketieren befindet. Nach der Besichtigung der Kirche gönnten wir uns ein elektrolytisches Getränk, bevor wir in unsere Unterkünfte gingen.

 

Ich nahm heute zwecks Schlafmangels das Hotel. Der Preis inkl. Essen war absolut OK!

 

Fazit des Tages:

Es geht jetzt mehr in die landwirtschaftliche Gegend. Das merkt man auch an den Wegführungen.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302123512

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vQvxnP2N896

 

Gute Nacht

Steff

Auf Abwegen

Freitag, 16.09.2022

Tag 93

Datum: 16.09.2022

Strecke: Condom - Eauze

Daten:  34,3 Km 475 Hm 8 Std. 45 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 60 €; Gite L´Clus Halte Ü 15 €

 

Auf Abwegen

 

Da ich heute unbedingt noch Vorräte besorgen musste und der einzige annähernd an der Strecke liegende Markt außerhalb der Stadt war, habe ich meine Strecke wieder selbst gewählt.

So kam es, dass ich heute nur etwa 1 Km am GR65 ging.

Dies war mir aber ganz recht, da ich so die Ruhe genießen konnte.

 

Von der Wegführung her, war ich auf leeren Landesstraßen und auch einer alten Bahntrasse, welche zum Radweg umgebaut wurde, unterwegs. Dies war eine tolle Abwechslung, da der Radweg durchgehend von Bäumen beschattet wurde. Die Sonne war heute aber auch kein Problem, da es meist bewölkt war. Nur der Wind kam heute ganztägig und stark aus Richtung Westen.

 

Kurz vor dem Ziel rief ich bei einer Unterkunft an, um zu reservieren. Lt. Buch (Mjam Mjam Dodo) sollten sie englisch sprechen, dem war aber leider nicht so. Es kam, wie es kommen musste. Ich hatte zwar eine Reservierung, leider aber für morgen … Die Besitzerin half mich aber, für heute noch einen Platz zu finden, was auf Grund der Menge an Pilgern gar nicht so einfach war.

 

So kam ich in ein 3er Zimmer, welches ich für mich alleine habe. Durch den geteilten Aufbau des Hauses, habe ich die Küche, eigenes Bad und WC alles für mich. Die beiden anderen Pilger hier, liegen im 2. Teil des Hauses und haben ihre Annehmlichkeiten dort.

 

Da es heute schon wirklich schwierig war, einen Platz zu bekommen, setzte ich mich nach dem Kultivieren in das nächste Cafe und begann zu telefonieren. Nach 1,5 Std. hatte ich endlich die nächsten 2 Nächte fixiert, wobei ich hier schon von Samstag auf Sonntag mein Zelt hernehmen musste. Auch dafür musste ich reservieren!!! Ich kann aber das Essen und die Waschräume mitbenutzen. Man merkt, dass das Wochenende naht und die Kinderlosen unterwegs sind.

 

Was mir heute auffiel: Die Viehzucht ist so gut wie verschwunden und statt Weiden und Futterwiesen sind jetzt überall Felder oder Weinstöcke zu sehen. Die ersten Sonnenblumen- und Maisfelder werden bereits abgeerntet und auch bei den Weintrauben fahren die Erntemaschinen bereits durch die Reihen.

 

Das Highlight des Tages war aber der 1000 Km Marker nach Santiago de Compostela. Da merkt man erst, dass jeder einzelne Tag hilft, das gesteckte Ziel zu erreichen.

 

Fazit des Tages:

Hoffentlich verläuft sich der Massenandrang in den nächsten 2 Tagen etwas, damit ich es wieder ruhiger angehen kann.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302142315

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vMv8B3VxxN6

 

Salut

Steff

Liegende Bäume

Samstag, 17.09.2022

Tag 94

Datum: 17.09.2022

Strecke: Eauze – LanneSoubiran

Daten:  29,5 Km 437 Hm 7 Std. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 15,90 €; Gite DarLabarbe Zelt + A/F 40 € (28 € + Donativo für Getränke und Glas)

 

Liegende Bäume

 

Die heutige Nacht war echt genial. Durch den getrennten Bereich und, da niemand mehr dazu kam, konnte ich endlich wieder einmal tief und fest schlafen. Nach einem schnellen Frühstück im Dorf Café, ging es auch schon wieder weiter. Man möchte ja auch einmal am Ziel ankommen.

 

Heute nutzte ich wieder den GR65, was mich schnell mit alten Bekannten zusammenbrachte. So unterhielten wir uns über die letzten Tage und was sich bei jedem so getan hat. Auch 3 neue Pilger waren neugierig, was mich und Amigo betraf. Natürlich stand ich Rede und Antwort, sowie gab ich noch Tipps, wie die Bilder von mir besser würden 😉

 

Der Weg schlängelte sich heute viel durch oder neben Weinstöcken und Waldabschnitten, was ein mehrfaches Auf und Ab bedeutete. Es gab hier wohl vor längerer Zeit schwere Unwetter, was sich mit etlichen umgestürzten Bäumen noch nachweisen ließ. Leider lagen auch immer wieder welche am Weg. Ich kam aber ganz gut dazwischen durch.

 

In Nogaro, dem Zielort der heutigen Etappe, machte ich eine längere Pause, da meine Unterkunft noch einmal ca. 2 Stunden weiter war. Man merkte gleich, dass viele in Nogaro blieben. Ein kleines Stück schnitt ich wieder über eine Nebenstraße ab, bevor ich auf den GR zurückkam. Mein Glück! So kam ich wieder einmal in den Genuss frischer Feigen direkt vom Baum in den Mund *SCHMATZ*.

 

Die heutige Unterkunft ist zwar ausgebucht, aber ich kann am Grundstück zelten und alle Annehmlichkeiten der anderen Gäste mitnutzen. Inklusive aller Getränke auf Donativo Basis. Sowas ist einfach genial und das Wetter spielt auch mit.

 

Fazit des Tages:

Das Leben ist so schön 😊

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302181848

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v8qVnwEPo7q

 

Schönen Abend

Steff

Wer Suchet, der Findet

Sonntag, 18.09.2022

Tag 95

Datum: 18.09.2022

Strecke: LanneSoubiran - AireSurLAndour

Daten:  20,5 Km 174 Hm 6 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 13,50 €; Gite Le Jardin Sur lEau Ü/A/F 36 €

 

Wer Suchet, der Findet

 

Ab ca. 4 Uhr wurde es mit gut 5 oder 6 Grad etwas frisch, was aber mit guter Ausrüstung keine Herausforderung darstellte.

Davor hatte ich direkt im Baum neben mir eine Eule sitzen, so, dass ich bei jedem ihrer Rufe dachte, dass sie neben meinem Kopf sitzen würde. Ein schöner Gesang!

 

Kurz nach dem Aufstehen dann der perfekte Sonnenaufgang. Beim Frühstück noch kurz die Muskeln erwärmt, bevor es losging.

Schon bald nach dem Start kamen wir durch ein Waldstück, wo die sonntägliche Morgenruhe zu genießen war. Nach knapp 8 Km kam dann eine Pausenstation. Zeit für ein 2. Frühstück mit Kaffee und Kuchen.

 

Cloe und Fatima, welche gestern in derselben Unterkunft waren, machten hier auch Pause. So beschlossen wir, gemeinsam die nächsten Unterkünfte zu suchen, da es echt ein Problem wurde, was man auch bei anderen Pilgern beobachten konnte.

3 unterschiedliche Listen, 2 Stunden und etliche Telefonate später hatten wir von Montag bis Donnerstag (ausgenommen Dienstag) reserviert. Mein Glück, dass Cloe das für mich übernahm!

Dienstag und Freitag werde ich wohl auf das Zelt ausweichen müssen. Für Samstag bis Montag (hier bin ich dann schon in Saint-Jean-Pied-de-Port, dem Startpunkt des Camino Frances) suche ich noch etwas passendes.

 

Weiter ging es durch eine Ebene von gut 12 Km, wo nur links und rechts Felder und einmal eine aufgelassene Bahntrasse zu sehen war. Mitten in diesem Nirgendwo nutzte ich die warme Sonne und trocknete mein Zelt, da es wieder feucht eingepackt werden musste.

 

Generell ist anzumerken, dass die Sonne ab ca. 10 Uhr eine Hitze erzeugt, wo man auch keine Weste mehr benötigt. Davor merkt man einfach, dass der Herbst kommt. Unter Tags haben wir aber immer noch zwischen 25 und 30 Grad, meist mit wolkenlosem Himmel.

 

Im Zielort angekommen, nutzte ich noch einen Stand, wo frische Sandwiches angeboten wurden, um den schlimmsten Hunger zu stillen, da das Abendessen erst um 19 Uhr serviert werden würde.

 

Fazit des Tages:

Es lohnt sich also doch noch, die Campingausrüstung mitzuhaben! In Spanien ist anscheinend auch gerade extrem viel los!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302181740

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vPv4Ajon4RO

 

Bis bald

Steff

Die Schnarcher verfolgen mich

Montag, 19.09.2022

Tag 96

Datum: 19.09.2022

Strecke: AireSurLAndour - Pimbo

Daten:  25,2 Km 347 Hm 7 Std. 15 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 4 €; Gite Communal-Centre d´accueil-Aire Ü/A/F 30 €

 

Die Schnarcher verfolgen mich

 

Trotz des Schnarchers im 5er Zimmer, konnte ich heute ganz gut schlafen. Nach dem Frühstück und dem Start in den Tag, kam alsbald der erste Anstieg des Tages, um schon bald auf der anderen Seite des Hügels in Richtung See hinunterzugehen.

 

Entlang des Seeuferweges gab es einen schönen Sitzplatz, welchen ich gleich wieder nutzte, um die restlichen Unterkünfte zu suchen. Freitag konnte nun auch fixiert werden. Fehlt noch morgen.

 

Auch heute ging der Weg wieder lange Zeit zwischen Feldern hindurch, wobei diesmal mehr Hügel zu bezwingen waren. Nach einer dieser Steigungen, es war schon nach 12:30 Uhr, machte ich meine Mittagspause und versuchte mein Glück bei einer neuen Unterkunft. Trotz Verständigungsschwierigkeiten gelang es, für morgen zu reservieren. Zur Sicherheit schickte die Hausherrin eine SMS mit allen Angaben, welche ich per Google Translator übersetzen konnte.

Alles korrekt => YES!

Das einzige Problem werden die Etappen sein (siehe Bild im Flickr = Dienstag – Samstag).

Am Sonntag dann ein Pausentag, bevor es am Montag auf/über die Pyrenäen geht.

Ich kann zumindest entspannter zum jeweiligen Tagesziel laufen.

 

Es ist echt erstaunlich. Schon seit 2 Tagen kann man die Berge immer sehen. Davor war es nach der morgendlichen Sonneneinstrahlung vorbei. Heute in einer Woche bin ich dann mitten drinn, statt nur dabei.

 

Die letzten 10 Km nach Pimbo waren heute unspektakulär. Es ging halt immer auf Schotter oder Asphalt einen Schritt nach dem Anderen dem Ziel entgegen.

 

Die heutige Nacht im 3er Zimmer mit 2 Schnarchern dürfte jedoch interessant werden.

Mal schauen, ob ich morgen wieder einmal einen Frusttag (also schnellen Schrittes) einlegen werde 😉

 

Fazit des Tages:

Ich wollt eigentlich nicht so weit vorplanen, es ist aber für den Seelenfrieden leichter so.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302219897

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vXvLPxW811v

 

Bon nuite

Steff

 

Frankreich gibt alles

Dienstag, 20.09.2022

Tag 97

Datum: 20.09.2022

Strecke: Pimbo - ArthezDeBearn

Daten:  36,7 Km 658 Hm 7 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 8 €; Chambre OJardin Ü/A/F 55 €

 

Frankreich gibt alles

 

Da gestern keine weiteren Pilger in unsere Unterkunft kamen, nutzte ich die Gelegenheit und übersiedelte vom Schnarcherzimmer in das unten befindliche Extrazimmer. So konnte ich zumindest schnell einschlafen.

 

Leider meinte mein Kopf um 1 Uhr, dass ich bereits ausgeschlafen sei. So verbrachte ich die nächsten 2 Stunden mit diversen Recherchen über den Weg der kommenden Tage. Um 3 Uhr konnte ich dann noch einmal einschlafen.

 

Um 6 Uhr läutete dann der gestellte Wecker, also stand ich auf und bereitete für uns 4 Pilger im Haus das Frühstück und den Kaffee vor. Das Abspülen und Wegräumen übernahmen dann die Anderen.

 

Der Weg war sehr abwechslungsreich. Mal Asphalt, dann Erde und Sand, auch Steine und Wiese war dabei. Eine Engstelle mit komplett ausgewaschenem Pfad (natürlich bergauf), eine Brücke, gerade so breit, dass ich darauf Amigo drehen konnte, um beim Ausgang das Material zu schonen, da es tief runter ging. Hier muss ich immer so agieren, dass die Räder über die Kante sanft nach unten gleiten. Mit den Griffen zuerst, würde er jedes Mal extrem hart aufschlagen, was ich unbedingt vermeiden muss!

 

Dann wieder eine Hochebene zwischen ein paar Weiden mit toller Fernsicht. Täler mit Feldern, wo die Maisernte im Gange war. Nicht zu vergessen, die etlichen An- und Abstiege auf diversen Untergründen, welche schön die Kondition und Muskulatur auf Trab hielten.

 

Zu guter Letzt war meine Berechnung lt. den Plänen auf knapp 33 Km gekommen. Durch anscheinend wieder einmal geänderte Wegführungen kam ich heute auf 36,7 Km. Das wird die nächsten Tage spannend.

 

Die Unterkunft heute ist ein typisches Mädlhaus. Die Besitzerin scheint einen Hang zu Rosa mit Kitsch zu haben. Aber alles sehr stilvoll und stimmig eingerichtet. Für eine Nacht absolut aushaltbar 😉

Die 2 Hunde und 1 Katze verlangen auch lfd. nach den Streicheleinheiten. So ein Pech aber auch.

 

Fazit des Tages:

Frankreich zeigt mir am Schluss noch einmal geballt, was ich schon mehrfach erfahren durfte.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302238900

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vNOP4NVVoYO

 

Gute Nacht

Steff

Tag der Hunde

Mittwoch, 21.09.2022

Tag 98

Datum: 21.09.2022

Strecke: ArthezDeBearn - Sauvelade

Daten:  19,5 Km 311 Hm 4 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 22,60 €; Gite Nadette EZ/Ü/A/F 48 €;

 

Tag der Hunde

 

Heute war es eine sehr gute Nacht. Tief und fest wurde bis zum Wecker läuten geschlafen. Das Frühstück war ebenfalls genial. Kuchen, Früchte, selbst gemachter Pistazienpudding, Obstsalat und natürlich die immer vorhandenen Baguettes mit Marmelade (alle selbstgemacht).

 

Gerade, als ich Amigo am Parkplatz fertig machte, kam die Sonne zum Vorschein. Morgens hat es jetzt immer so um die 5°C. Ab ca. 9-10 Uhr kann man dann die Weste ausziehen. Um den frühen Nachmittag herum gibt es dann sommerliche 25-30°C.

 

Da ich gestern so brav war, habe ich die heutige Etappe etwas gekürzt, um mir unnötige Höhenmeter zu sparen. Hauptsache ich komme am Tagesziel an. Ich hatte heute so das Gefühl, dass es das mit der Ebene nun ziemlich gewesen sein musste. Bis auf ein kurzes Stück ging es Hügel um Hügel weiter in Richtung Westen.

Unten gab es wieder Dörfer und Felder, oben Höfe, Weiden, Gänse- und Rinderzuchtbetriebe.

 

Immer wieder wurde ich auch heute wieder verbellt, was hier aber ganz normal ist. Ein Labrador wollte mich unbedingt zum Spielen auffordern. Durch den Zaun gelang dies leider nicht wie gewollt. Bei den nächsten beiden Kandidaten (Border Collies) wäre ich nie und nimmer in den Garten gegangen. Das hätte böse geendet! Aber das ist auch gut so. Ist ja ihr Revier!

 

In Sauvelade habe ich noch kurz die Kapelle besichtigt, bevor es die restlichen 1,8 Km nach oben ging. Bei der Gite wurde ich, natürlich, vom Haushund verbellt. Er ist aber ein ganz lieber alter Geselle. Anschlagen ist ja auf jeden Fall erwünscht.

 

Ich habe das Glück, im Holzverschlag am Pool ein Einzelzimmer zu haben. Die restlichen 11 Pilger verteilen sich über 4 Räume im nicht gerade geräuschlosen Haus. Man hört im Dachgeschoss noch den Radio (eigentlich leise eingeschalten) aus der Küche spielen.

Zur Not wird in der Nacht der warme Schlafsack ausgepackt.

Hauptsache RUHE!

 

Fazit des Tages:

Der Spruch „Bellende Hunde beißen nicht“ ist nicht immer korrekt 😉

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302267711

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vXvLPxeer7v

 

Bis morgen

Steff

Die Pyrenäen kommen näher

Donnerstag, 22.09.2022

Tag 99

Datum: 22.09.2022

Strecke: Sauvelade - Lichos

Daten:  27,5 Km 386 Hm 7 Std. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 32,50 €; Chambre Angele Loumpre 42 €;

 

Die Pyrenäen kommen näher

 

Nachdem die Nacht mit Schlafsack und Wolldecke ganz angenehm war, freute ich mich doch auf den warmen Kaffee. Der „Rauswurf“ war lustig und herzlich. Nadette ist einfach ein Original der alten Schule.

 

Um es kurz zu machen:

Der Weg heute war vergleichbar mit denen der letzten Tage. Immer schön rauf und runter, Wald, Wiese, Felder, Weiden, Dörfer, …

Genial ist, dass die Pyrenäen immer näherkommen. Ich denke auch, dass ich schon ausmachen konnte, wo mich der Weg am Montag in die Berge führen wird.

 

Bei Navarrenx nutzte ich den Supermarkt, um meine Einkäufe zu machen und auch gleich eine Pause einzulegen. Der ausgewiesene Weg durch die Altstadt war ganz nett, aber nichts besonderes mehr.

Das änderte sich beim Gang durch das alte Stadttor. Hier konnte man noch gut die Wehrmauer (inkl. ausgestellter Kanone), sowie die Mauer der alten Zugbrücke erkennen. Anschließend standen hier 2 ältere Pilger für diverse Fotos bereit.

 

Der 2. Teil des Tages führte viel durch Wald und Wiese, was mich die Ruhe und Stille genießen ließ.

 

Um 15 Uhr kam ich dann in Lichos an und suchte mir die von Chloe reservierte Unterkunft. Zuerst wurde ich von einem alten Mann empfangen, welcher kein Wort englisch sprach und auch mit Google Translator funktionierte es einfach nicht. 20 Minuten später kam eine 2. Pilgerin dazu, welche mir zum Glück übersetzen konnte. Nach der Dusche war dann noch eine jüngere Frau anwesend. Nach längerem hin und her stellte sich heraus, dass sie nur die Putzfrau war. Na ich bin gespannt, wann ein Zuständiger auftaucht. Zumindest bin ich hier richtig.

 

Kaum war Chloe angekommen, in der Zwischenzeit kam auch die Zuständige Verwalterin, durfte ich vom 2 Bett Einzelzimmer ins Zimmer mit dem Doppelbett (sehr wahrscheinlich das alte Elternschlafzimmer) übersiedeln, damit Chloe und ihre Tante die 2 getrennten Betten haben.

Nun sollte aber alles passen. Das Essen müsste dann um 18:45 Uhr serviert werden 😊

 

Fazit des Tages:

Ich genieße die Ruhe, bevor es ab Saint Jean Pied de Port damit vorbei sein dürfte.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302306304

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v8qVnNnMJ3q

 

Gute Nacht

Steff

 

Der 100. Tag meiner gesamten Reise ab Wolfsthal

Freitag, 23.09.2022

Tag 100

Datum: 23.09.2022

Strecke: Lichos - Larceveau

Daten:  28,9 Km 559 Hm 6 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 4 €; Chambre Hego Lade EZ/Ü/A/F 58 €

 

Der 100. Tag meiner gesamten Reise ab Wolfsthal

 

Der heutige Tag wurde mit Tränen begonnen.

Leider musste Doriane wegen Problemen mit ihrer alten Beinverletzung abbrechen, was ihr 3 Tage vor dem Ziel extrem schwer viel. Wir hatten uns die letzten ca. 4 Wochen laufend getroffen und waren auch öfter in denselben Unterkünften. Unsere Spezialität war, dass wir uns immer „Bonjour Madame“ und „Bonjour Monsieur“ zur Begrüßung zuriefen. Auch, wenn wir uns 20x am Tag sahen.

Dadurch, dass sie kein, oder extrem wenig englisch sprach, waren die Unterhaltungen auf Hände und Füße beschränkt. Dies hat aber immer gut funktioniert.

 

Der Start war dann etwas verzögert, gemeinsam mit Chloe, ihrer Tante und Benjamin, einem Amerikaner aus Colorado. Mit ihm ging ich heute ca. 2/3 des Weges gemeinsam. Es war sehr lustig und auch informativ. Vom Tempo her waren wir zwar etwas langsamer, als ich normalerweise bin, aber so vergingen die Anstiege auch viel leichter.

 

Da es gegen Abend regnen sollte, beschloss ich, da ich auch noch den weitesten Weg hatte, die letzten Kilometer über die Straße zu gehen. Das war auch gut so, da mir nur kurz darauf Benjamin ein Bild eines steilen steinigen Anstiegs schickte (im Bilderalbum zu finden).

 

In der Unterkunft angekommen, konnte ich erst einmal in Ruhe etwas essen. Durch die Regengefahr habe ich heute auf längere Pausen verzichtet.

Die Häuser haben sich jedenfalls leicht verändert, da wir uns jetzt schon im Baskenland befinden.

 

Für mich war es somit ein gelungener 100. Tag der Reise.

Leider bin ich um einen Tag zu langsam, da ich diesen gerne in Saint Jean Pied de Port begangen hätte. Ist aber auch egal. Morgen komme ich nach knapp 20 Km ja hin. Am Abend begann es dann auch noch zu regnen, was uns aber durch das leckere Abendessen in einer komplett neuen Unterkunft (er hat erst seit Montag den Betrieb gestartet!) komplett egal war. Noch dazu waren wir heute 5 deutschsprachige Pilger (4x Deutschland und ich). Der Besitzer konnte auch noch etwas deutsch, was es umso lustiger machte.

 

Fazit des Tages:

Trotz Tränen am Morgen wurde der Tag sehr schön und entspannt! So kann es weitergehen!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302337619

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vMq5jVzQDQv

 

Buen nuite

Steff

Ende der Via Podiensis

Samstag, 24.09.2022

Tag 101

Datum: 24.09.2022

Strecke: Larceveau - SaintJeanPiedDePort

Daten:  19,2 Km 366 Hm 3 Std. 55 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 49 €; Chambres Zazpiak EZ/Ü/F 90 €

 

Ende der Via Podiensis

 

Leider änderte sich mit heute das Wetter. Nur 15 Minuten nach dem Start, begann es zu regnen. Dieser hielt sich bis zum späten Vormittag. Dadurch machte ich nur eine kurze Kaffee Pause und schaute, dass ich den Weg hinter mich brachte.

 

Bereits um 13 Uhr war ich in SaintJeanPiedDePort angekommen. Ich nutzte die Gelegenheit und setzte mich direkt zum Eingang des Pilgeroffices. Dieses öffnete um 14 Uhr wieder, wobei sich hier bereits eine Warteschlange gebildet hatte, welche nun hinter mir war. Benjamin war auch schon ab ca. 13:30 Uhr bei mir, somit konnten wir gemeinsam zu einem der 3 „Offiziellen“ gehen. Wir erhielten unsere Einweisung über die Pyrenäen Route und den weiteren empfohlenen Ablauf, sowie die wichtigsten Unterlagen: die Unterkunftsliste inkl. aller Telefonnummern bis nach SantiagoDeCompostela.

 

Beim Gang vom Pilgerbüro entlang der Pilgermeile sahen wir noch einmal Blondine, welche heute ihren letzten Tag hatte und bereits um 16 Uhr mit dem Zug den Heimweg antrat. So konnten wir uns noch einmal von ihr verabschieden, bevor sich unsere Wege in die diversen Unterkünfte trennten.

 

Später gingen Benjamin und ich gemeinsam zum Supermarkt, um Vorräte für den Pausentag bzw. die Bergüberschreitung zu besorgen. Am Weg zurück, erhielt Benjamin von Chloe eine Nachricht, dass sie mit ihrer Tante bei einer Bar auf ein Bierchen gehen würden. Hier gesellten wir uns natürlich dazu und hatten eine nette Zeit.

 

Da wir nun Hunger hatten, ich jedoch der einzige ohne Abendessen in der Unterkunft war, begab ich mich mit meinen Vorräten zurück in die Unterkunft und machte mir die besorgten Gnocchi mit Tomatensugo.

 

Beim Weg selbst gab es nur eine kleine Herausforderung. Ein Weidenzaun, welcher überstiegen werden musste. Ich hatte aber das Glück, dass er nur mit Bändern montiert war. So konnte ich diese lösen, den Zaun umlegen, mit Amigo darüberfahren und anschließend wieder alles in den Urzustand zurückversetzen.

 

Von den 3 Belgierinnen, welche am Montag ihren letzten Tag haben werden, habe ich noch Bilder von der Verabschiedung bei Nadette erhalten. Eine schöne Erinnerung!

 

Morgen mache ich dann mal „NICHTS“! Es kann also sein, dass ihr erst nach der Pyrenäen Etappe, also ev. sogar erst am Dienstag oder Mittwoch wieder etwas von mir hört! Also nicht verzagen, sondern abwarten!

Die Etappe ist auch in diesem Sinne nicht als „gefährlich“ einzustufen, da ich beim Aufstieg zu 90% auf Asphalt unterwegs sein werde und den Abstieg auf jeden Fall über die bei Schlechtwetter empfohlene Route gehen werde (also wieder hauptsächlich Asphalt).

 

Ich hätte euch gerne den möglichen Weg auf einem der heutigen Bilder gezeigt, aber leider hat sich der Berg in den Wolken versteckt. So müssen wir alle darauf hoffen, dass ich beim Aufstieg soweit schönes Wetter habe, um zumindest ein paar nette Fotos machen zu können.

 

Fazit des Tages:

Nun ist es wirklich soweit. Ich kann sagen, dass ich Frankreich von Ost nach West ebenfalls zu Fuß durchschritten habe. Die wirkliche Grenzüberschreitung geschieht dann im Laufe der Pyrenäen Etappe.

Ich habe Frankreich sehr genossen und die menschliche Herzlichkeit war mehr als nur positiv! Die Probleme mit Amigo konnten durch die Hilfe der Franzosen sehr gut bewältigt werden!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302364595

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/v36A37LkBZv

 

Salut

Steff

Pausentag in SJPdP

Sonntag, 25.09.2022

Tag 102

Datum: 25.09.2022

Strecke: SaintJeanPiedDePort - Pausentag

Daten:  0 Km 0 Hm 0 Std. 0 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 3 €; Chambres Zazpiak EZ/Ü/F 90 €

 

Pausentag in SJPdP

 

Den heutigen Tag genoss ich ausnahmslos in der Unterkunft. Es gibt daher außer einer Kochshow nur eines wirklich zu berichten.

Es gab einen genialen Sonnenaufgang und es blieb bis auf einen kurzen 5 Min. Schauer am Abend den ganzen Tag trocken.

Ich hoffe, dass es auch morgen so bleibt. Ich werde auf jeden Fall gegen 06:00 Uhr starten.

 

Was ich heute allerdings machte, war, dass ich die Unterkünfte bis zum 04.10. durchbuchte, um meinen Plan, Ulrich noch zu treffen, bevor er am 05.10. seinen Camino beginnt, einhalten zu können.

Nach diesem letzten geplanten Treffen mit einem Bekannten aus der Jakobsweg WhatsApp Gruppe, werde ich auf jeden Fall das Tempo drosseln und wahrscheinlich auch nicht mehr so weit vorbuchen.

 

Nun werden noch die Sachen frisch gepackt, bevor ich heute früh ins Bett gehen werde.

 

Wie gesagt: Nicht wundern, solltet ihr länger nichts von mir hören/lesen!

 

Fazit des Tages:

Einen Tag mal komplett faul zu sein, schadet auch nicht!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302391337

 

Zum letzten Mal mit einem

 

Bonne nuit/Gute Nacht!

Steff

Salut France – Hola Espana

Montag, 26.09.2022

Tag 103

Datum: 26.09.2022

Strecke: SaintJeanPiedDePort - Roncesvalles

Daten:  26,7 Km 1356 Hm 8 Std. 45 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 22 €; La Posada EZ/Ü/A/F 60 €;

 

Salut France – Hola Espana

 

Ein Tag voller Highlights!

Noch vor dem Wecker wurde ich munter. Frühstück, Packen, Lampen an und los ging es.

Ja, die ersten Kilometer bis nach Orisson haben es in sich, sind aber absolut machbar.

 

Kurz vor der Albuerge dann der wundervolle Sonnenaufgang!

Man kann nicht in Worte fassen, was dieser Anblick in mir auslöste.

Freude, Stolz, Glück und Dankbarkeit waren nur einige der Begriffe, welche mir einfielen.

 

Nach diesem Traum gönnte ich mir ein Frühstück in der Albuerge von Orisson. Danach ging es weiter in Richtung Gipfel. Die Schafe, Pferde und Kühe waren auf den weiten offenen Weideflächen zu sehen und auch Geier konnte ich beobachten.

 

Schon bald hatten mich Norbert und Jacqueline eingeholt. Wir gingen gemeinsam zum höchsten Punkt des Tages. Vorher wurde noch eine kurze Kaffeepause beim Foodtruck (eine Goldgrube) und anschließend ein gemütliches Picknick gemeinsam mit 2 Franzosen genossen.

 

Da ich beim Abstieg die sicherere Variante über die Straße wählte, beschloss Jacky, mich zu begleiten, was wieder sehr lustig wurde.

 

Die nächsten Tage werden anstrengend für mich. Daher wurde für heute nach dieser schwierigen Etappe ein Einzelzimmer gebucht. Das war perfekt, da mir Benjamin bald nach meiner Ankunft schrieb, dass er das Bett 220 in der Herberge bezog. Na ich wünsche ihm eine ruhige Nacht.

Ich werde heute so richtig gut schlafen!

 

Fazit des Tages:

Ein wahres Geschenk, welches ich heute entgegennehmen durfte. Frankreich hat mich damit mehr als nur würdig verabschiedet.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302412651

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vQvy2GXGG4O

 

Buenas noches

Steff

Auf Sonne folgt Regen

Dienstag, 27.09.2022

Tag 104

Datum: 27.09.2022

Strecke: Roncesvalles - Urdaniz

Daten:   26,5 Km 552 Hm 7 Std. 40 Min. inkl. Pausen

Kosten: Verpflegung 2,80 €; Albergue Aca Y Alla Ü/A/F 23 €;

 

Auf Sonne folgt Regen

 

Was soll ich euch sagen: Der Blick aus dem Fenster sagte mir, dass ich heute nass würde. Der Blick in den Spiegel hingegen bestätigte meine Befürchtung. Mein Zahnproblem der letzten beiden Tage brachte über Nacht meine linke obere Gesichtshälfte zur Spannung. Kurz überlegt und einen Plan geschmiedet. Da die morgige Unterkunft am Rande von Pamplona liegt, würde ich die heutige Etappe bis kurz nach Zubiri gehen, dann die Ausrüstung mit dem Gepäckservice nach Pamplona schicken und selbst mit dem Taxi zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren.

 

Also aufgemacht und den Regen begrüßt.

Den ganzen Vormittag hat es durchwegs geregnet. Daher auch wenige Bilder. Der Nachmittag war dann bis auf ein paar leichtere Schauer ganz ok. Jacky war so nett und begleitete mich. So konnte sie mich etwas ablenken und der Tag verging schneller.

 

Heute hatten wir einige Stellen mit alten Römerstraßen. Also Schieferplatten und groben Schotter und Felsen. Zum Aufwärmen bei dem ganzen Regen stürmten wir in die Bar und besuchten den nächsten Foodtruck. Beide Male mussten wir uns mit Kaffee bzw. Jacky mit heißer Schokolade wärmen.

Die Mittagspause verbrachten wir in einer offenen Sportstätte mit Überdachung. So hatten wir eine Bank zum Sitzen und waren auch noch Wind- und Regengeschützt.

 

Oft führte der Weg durch Wälder, was auf wunderbare Weise den Tag versüßte. Leider sahen wir wegen der Wolken nur wenig von der Landschaft. Die typischen Punkte und Hotspots wurden natürlich bildlich festgehalten.

 

Nun hoffe ich morgen auf das Beste, wenn mich das Taxi um 10:30 Uhr abholt.

 

Im Bilder Link füge ich auch noch die erhaltenen Bilder von gestern dazu.

 

Fazit des Tages:

Auch, wenn es mal nicht so gut läuft, findest sich eine gute Seele, welche dir den Weg ebnet.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302446236

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vXOdeZBmEk6

 

Gute Nacht

Steff

Zahnarzt + Pamplona Stadtbesichtigung

Mittwoch, 28.09.2022

Tag 105

Datum: 28.09.2022

Strecke: Urdaniz – Pamplona

Daten:   10 Km 91 Hm 4 Std. 15 Min.

Kosten: Verpflegung 19,50 €; Hotel Exe Zizur Ü/F 79 €; Taxi, Zahnarzt, Apotheke, Kathedrale und Stierkampfarena 138 €;

 

Zahnarzt + Pamplona Stadtbesichtigung

 

Heute wurde meine Geduld auf die Probe gestellt. Satte 3 Stunden musste ich im Vorbereich der Unterkunft auf die Taxifahrt nach Pamplona warten. Zwar überdacht, aber doch frisch am Morgen bei Regen. Drinnen wurde inzwischen schon alles für die nächsten Pilger des Tages vorbereitet. Zumindest durfte ich noch Getränke und die Toilette benutzen.

 

Zum Glück war ich noch da, als der Gepäckservice kam. Sie nahmen nämlich Amigo trotz Anmeldung nicht mit! Da das Taxi groß genug war (wurde telefonisch vorab geklärt), wurde er kurzerhand hier eingeladen. Zuerst in die neue Unterkunft und Amigo eingestellt, dann weiter zum herausgesuchten Zahnarzt.

 

Nach nur 15 Min. im Warteraum, war ich auch schon an der Reihe. Es wurde ein Röntgen und diverse Tests gemacht. Es dürfte nichts Tragisches sein. Medikamente für eine Woche und zu Hause dann zum Doc zur Kontrolle. Soll mir recht sein!

 

Die 2. Hälfte des Tages wurde genutzt, um Pamplona zu besichtigen. Auch Jacky war bereits angekommen. So machten wir die Tour gemeinsam. Bei der heute von mir übersprungenen Tagesetappe habe ich anscheinend nichts Wichtiges übersehen.

 

Die Kathedrale, diversen Plätze, Stadtmauer, Altstadtstraßen und die Stierkampfarena waren interessant zu sehen. Auch, wenn ich den Stierkampf so nicht unterstütze, war es doch beeindruckend. Nach einem gemütlichen Kaffee trennten sich unsere Wege wieder.

 

Mein Plan sieht nun vor, morgen den Alto del Perdon mit leichtem Gepäck zu gehen und zurück zum Hotel von heute zu kommen. Übermorgen dann noch einmal zur nächsten Unterkunft springen. So kann sich mein Körper noch etwas ausruhen und die Medikamente wirken lassen. Gleichzeitig kann ich auch das Treffen mit Ulrich und Sabine einhalten.

 

Fazit des Tages:

Glück gehabt, dass es anscheinend nichts Tragisches war. Trotzdem muss ich weiterhin auf meinen Körper hören.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302473015

 

Animierter Weg des Tages (Stadtbesichtigung):

https://www.relive.cc/view/vMv8BdGyzP6

 

Bis bald

Steff

Alto del Perdon – Berg der Läuterung

Donnerstag, 29.09.2022

Tag 106

Datum: 29.09.2022

Strecke: Pamplona – AltoDelPerdon – Pamplona

Daten:   18,2 Km 386 Hm 4 Std. 40 Min.

Kosten: Verpflegung 8,50 €; Hotel Exe Zizur Ü/F 100 €;

 

Alto del Perdon – Berg der Läuterung

 

Wie versprochen, ging ich den heutigen Tag sehr gemütlich an. Wecker erst um 7 Uhr, ganz entspannt Frühstücken, nur das Notwendigste in den kleinen Rucksack gepackt, Poncho übergestreift und ab.

 

Zuerst suchte ich mir einen Weg rüber zum markierten Jakobsweg oder besser dem Camino de Santiago, wie er hier genannt wird. Anschließend reihte ich mich in die zur Genüge vorhandenen Pilger ein, welche ich, trotz langsamen Gehens, einen nach dem anderen überholte.

 

Nach etwa 1,5 Std. kam ich in die einzige Ortschaft am Weg. Die Bar war gut besucht, trotzdem stellte ich mich für einen warmen Kaffee an, da es die ganze Zeit über regnete und ein leichter kalter Wind blies. Hier traf ich auch Chloe, Benjamin und Martin wieder. Sie starteten schon um einiges früher, da sie auch noch aus Pamplona raus gehen mussten, was einen zusätzlichen Weg von etwa 8 Km, also 2 Std., bedeutete. Dies hatte ich bei der Buchung meines Hotels schon berücksichtigt. War halt nun wegen der Zahnprobleme hinfällig. Oder auch nicht, da es eigentlich für heute sogar perfekt war.

 

Wir gingen gemeinsam die letzten Meter hinauf zum „Gipfel“. Jeder machte seine und für die Anderen Fotos. Dann gingen die 3 auf der anderen Seite hinunter nach Puente la Reina. Ich hingegen ging, alle 5 Meter „Buen Camino“ oder „Hola“ sagend, gegen den Pilgerstrom zurück. Hier traf ich auch mehrfach auf bereits bekannte Gesichter und einige von ihnen sprachen mich auch an, wo denn mein Wagen geblieben sei 😉

 

Wieder an der Bar, bekam ich Hunger. Ein Sandwich mit Omelette, Schinken und Käse, dazu noch ein Kaffee und der Tag war gerettet. Zusätzlich war auch Jacky bereits hier angekommen. Sie war mit Laura in Pamplona aufgebrochen. Die Beiden mussten also auch schon mehr Km als ich leisten. Sie hatten allerdings nun das Glück, dass der Regen so gut wie aufgehört hatte und der Massenstrom an Pilgern langsam verebbte. Nach der Jause und einem Schwätzchen trennten sich nun auch unsere Wege.

 

Hinunter ging es naturgemäß schneller, was zur Folge hatte, dass ich schon bald im Hotel war. Wäsche waschen und aufhängen, dann die Badewanne genossen und dabei eine KAS Lemon getrunken. Das war Entspannung und Geschmack pur. Der restliche Tag war einfach nur noch gemütlich. Hin und wieder ein paar Kleinigkeiten für morgen vorbereitet, damit nicht alles am Schluss kurzfristig zu machen ist. Das Taxi habe ich mir über die Rezeption organisieren lassen. Hoffentlich klappt das dann auch mit der Größe des Autos wegen Amigo. Wir werden es sehen.

 

Fazit des Tages:

Die Schwellung geht zurück, der Tag war trotz ein paar Kilometern und Höhenmetern gemütlich und Entspannen konnte ich auch noch. PERFEKT!

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302490500

 

Animierter Weg des Tages:

https://www.relive.cc/view/vMv8BdR3VP6

 

Gute Nacht

Steff

Der Körper genießt die Ruhe

Freitag, 30.09.2022

Tag 107

Datum: 30.09.2022

Strecke: Pamplona – Los Arcos mit dem Taxi

Kosten: Verpflegung 14 €; Albergue Casa Austria La Fuente EZ/Ü/F 38,50 €; Taxi Pamplona – Los Arcos mit Fotostopp beim Weinbrunnen 80 €;

 

Der Körper genießt die Ruhe

 

Pünktlich um 10 Uhr war das Taxi da. Wir luden Amigo ein (ohne Probleme oder Gemaule des Fahrers!) und fuhren los. Gestern sah ich noch, dass der berühmte Weinbrunnen der Bodegas Irache am Weg lag. So ersuchte ich um diesen kleinen Abstecher, um zumindest ein Foto machen zu können. Getrunken habe ich von den täglich zur Verfügung gestellten 100 Litern aber nichts, da ich keine Reaktion auf die Medikamente Provozieren wollte.

 

Anschließend brachte mich der wirklich sehr nette Fahrer zur Casa Austria. 80 € für gut 1 Std. 15 Min. Fahrt inkl. Abstecher und Trinkgeld hat mich nicht einmal massiv geschreckt.

 

Um 12 Uhr öffnete die Casa und ich konnte Amigo einstellen und einchecken. Danach schlenderte ich durch den kleinen Ort, gönnte mir eine frische kleine Pizza mit extra weichem Rand in der Panderia und nach dem Besuch der wirklich schönen Kirche noch einen Kaffee am Vorplatz. Ein komisches Gefühl, am Etappenende zu stehen, die ankommenden Pilger, welche zum Teil richtig fertig aussahen, zu Grüßen und dabei selbst keinen Schritt gemacht zu haben. Ich freue mich schon darauf, morgen wieder gehen zu können.

 

Heute wird noch selbst gekocht, dadurch wird auch Amigo wieder etwas leichter. Übrigens musste ich eine meiner Flaschenhalterungen entsorgen, da der Stoff komplett gerissen war und die Nähte an den Haltepunkten hinüber waren. OK. Ich habe ja noch die 2. und außerdem die Flaschen im Tagesrucksack. @Schwesterherz: Ersatz ist schon bestellt. Bitte wieder die Auslässe nach oben öffnen, damit der Schlauch durchgeführt werden kann. Du hast das nämlich beim letzten Mal sehr gut gemacht 😊

 

Die Casa Austria selbst hat lustigerweise abgesehen von einem Bild an der Wand mit einem „Würstelstand“ nichts Österreichisches zu bieten. Abgesehen von mir und Amigo für die nächsten Stunden. Ansonsten sind hier noch keine weiteren Landsleute in Erscheinung getreten.

 

Update zur Gesundheit: Es geht mir gut, die Schwellung und die damit verbundenen Probleme werden weniger. Also alles gut! Bis auf 2 Tage, welche etwas anspruchsvoller werden, sollte ich bis inkl. Freitag nächster Woche keine Probleme bekommen.

 

Fazit des Tages:

Der Körper braucht seine Pause und die bekommt er soweit auch. Trotzdem freue ich mich auf die Weiterführung meines Weges.

 

Bilder des Tages:

https://www.flickr.com/photos/stefanpreis/albums/72177720302512706

 

Heute kein animierter Weg!

 

Adios

Stefan